19.05.2014, 09:58 Uhr

Energiewende weltweit: Wo der deutsche Mittelstand profitieren kann

Bonn – Bei der Energiewende hat Deutschland noch die Nase vorn. Doch erneuerbare Energien sind überall auf der Welt gefragt und daraus ergeben sich vielfältige Chancen für den deutschen Mittelstand.

Eine aktuelle Studie von Germany Trade & Invest (GTAI) zeigt für knapp 70 Staaten, wo es in Sachen Wasserkraft, Wind- oder Solarenergie in Zukunft brummen wird. Große Potenziale werden danach auch im globalen Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze gesehen.

Energienachfrage steigt in Nicht-OECD-Ländern kontinuierlich

Die weltweite Energienachfrage werde in den nächsten Jahrzehnten weiter kräftig steigen. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostizierte im World Energy Outlook 2013 einen jährlichen Zuwachs von 1,2 Prozent für den Zeitraum 2011 bis 2035. Allerdings sind die Steigerungen regional sehr unterschiedlich. Während der Bedarf in den OECD-Ländern nahezu konstant bleibt, legt er in den Nicht-OECD-Ländern jährlich um 1,8 Prozent zu. Vor allem Asien, Lateinamerika, der Nahe und Mittlere Osten sowie Afrika benötigen neue Kraftwerkskapazitäten, heißt es nach Angaben der GTAI. Eine besondere Rolle spielen dabei die erneuerbaren Energien. Die IEA sagt für den Zeitraum 2011 bis 2035 eine Zunahme des Anteils regenerativer Energien an der Primärenergienachfrage bis 2035 auf 17,6 Prozent voraus (2011: 13,2 Prozent).

Extreme EE-Wachstumsprognosen in Asien und Afrika

Regional betrachtet wird sich die Stromerzeugung mit Hilfe erneuerbarer Energieträger laut der Prognose der IEA in absoluten Werten mit über 4.800 Terawattstunden (TWh; 1 TWh = 1 Mrd. kWh) am stärksten in Asien erhöhen. Das entspricht einem Wachstum von knapp 140 Prozent. Den mit Abstand höchsten Zuwachs aller Einzelstaaten dürfte China aufweisen mit einer Zunahme um 1.990 TWh bzw. 244 Prozent. Das entspricht 28 Prozent des gesamten Zuwachses der Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern weltweit und ist eine höhere absolute Zunahme als in der EU, den USA und Japan zusammen. Aber auch für Afrika und den Nahen und Mittleren Osten sind mit über 370 Prozent und fast 1.000 Prozentextrem hohe Zuwachsraten zu erwarten. In Afrika wird sich der Anteil der Erzeugung aus erneuerbaren Energien zwischen 2011 und 2035 um etwa 19 Prozentpunkte auf 36,0 Prozent erhöhen.

Netzausbau, Energiespeicher und Fracking

Erneuerbare Energieträger werden den Berichten zufolge bis zum Jahr 2035 zwar die Hälfte des künftigen Zuwachses der Primärenergienachfrage auf sich vereinen, die übrige Hälfte entfällt aber auf konventionelle Brennstoffe, insbesondere Gas und Atomkraft. Zudem zeigt die Untersuchung, dass die Übertragungs- und Verteilnetze in den nächsten Jahren erheblich ausgebaut und insbesondere in den Industrieländern modernisiert werden sollen. Eine Energiespeicher-Infrastruktur werde vor allem für den Bereich Elektromobilität aufgebaut, allerdings forschen zahlreiche Unternehmen an Batterietechnologien. Fracking wird der Studie zufolge ebenfalls für viele Länder ein immer größerer Hoffnungsträger.

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