EU: Krieg gegen die Ukraine auch Wendepunkt für EU-Energiesystem
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Brüssel – Die EU-Kommission will in Kürze neue Vorschläge vorlegen, um die Energieversorgung Europas zu sichern und auf schwankende Preise zu reagieren. Das hat EU-Energiekommissarin Kadri Simson am Montag beim Ratstreffen der für Energiepolitik zuständigen Ministerinnen und Minister der EU-Staaten bekräftigt.
Der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine wird voraussichtlich tiefgreifende Veränderungen nicht nur in der Sicherheitsarchitektur, sondern auch beim Energieversorgungssystem der EU nach sich ziehen. Neben kurzfristigen Maßnahmen zur Preisstabilisierung dürfte der EU Green Deal schon bald ins Zentrum der längerfristigen Ausrichtung rücken.
Unterstützung der Ukraine: Strom- und Gaslieferungen
Kadri Simson bestätigte beim Ratstreffen, dass derzeit daran gearbeitet werde, das ukrainische Stromnetz mit dem der EU zu verbinden. Das Projekt sei seit langem eine gemeinsame Priorität beider Partner, so Simson. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine habe das Land um eine schnellstmögliche Notsynchronisation gebeten. Zudem arbeite die EU auch weiter daran, die Ukraine mit Gas zu versorgen, und zwar über physische Kapazitäten für den Gasfluss von West nach Ost.
Kurzfristige Auswirkungen des Krieges auf das Energiesystem der EU
Simson sprach auf dem Treffen über die Auswirkungen des Krieges und die entstehenden Versorgungsrisiken. „Wir gehen derzeit davon aus, dass die EU diesen Winter sicher überstehen kann. Gegenwärtig werden die Gasströme von Ost nach West fortgesetzt, die LNG-Lieferungen in die EU haben erheblich zugenommen und die Wettervorhersage ist günstig. Die Entnahme von Gas aus den Speichern hat sich verlangsamt, und die Speicherkapazität ist noch zu etwa 30 Prozent gefüllt.“
Dennoch blieben Risiken bestehen, so Simson. Die EU könne nicht ausschließen, dass Russland als Reaktion auf internationale Sanktionen Vergeltungsmaßnahmen ergreift, die den Energiehandel beeinträchtigen werden. „Eine vollständige Unterbrechung wäre eine Herausforderung für uns, aber wir haben Instrumente, um mit den Auswirkungen umzugehen“, bekräftigte Simson.
Prognose für April 2022: Gasspeicherung bei 18 statt 30 Prozent
Das Ende des diesjährigen Winters 2021/22 wird mit einem außergewöhnlich niedrigen Stand der Gasspeicher erreicht. Simson: „Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen, beläuft sich unsere jüngste Prognose für die Gasspeicherung im April auf 18 Prozent, gegenüber über 30 Prozent in den Vorjahren. Wir müssen unbedingt schon jetzt damit beginnen, für die nächste Heizperiode einen ausreichenden Bestand an Gasspeichern zu planen.“
Längerfristige Auswirkungen: Russischer Krieg gegen die Ukraine ist Wendepunkt für Energiesystem
Der jetzige Krieg gegen die Ukraine sei nicht nur ein Wendepunkt für die Sicherheitsarchitektur in Europa, sondern auch für unser Energiesystem, so die EU-Kommissarin. Kurzfristig solle die Gasversorgung von Russland weg diversifiziert werden. Simson: „Aber letztlich ist die beste und einzige dauerhafte Lösung der Green Deal - die Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz so schnell wie technisch möglich.“
Quelle: IWR Online
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