Flexibilität für volatile Strommärkte: Vattenfall und Return starten Kooperation bei Großbatteriespeichern

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Berlin - Batteriespeicher gewinnen im Zuge der Energiewende angesichts des wachsenden Anteils von regenerativ erzeugtem Strom an Bedeutung. Die Speicher leisten dabei einen Beitrag zur Netzstabilität und ermöglichen flexible Marktreaktionen. Zur Erschließung des Potenzials setzt auch der Energiekonzern Vattenfall verstärkt auf Energiespeicherprojekte.
Vattenfall entwickelt als Energieversorger nicht nur eigene Batterieprojekte. Auch die Optimierung und Vermarktung von externen Großspeichern gewinnt an Fahrt. Eine erste Speicherpartnerschaft wurde jetzt abgeschlossen: Ab 2026 wird Vattenfall eine Großbatterie des Betreibers Return mit einer Leistung von 50 Megawatt vermarkten - gebaut im südniederländischen Waddinxveen, verwaltet und optimiert im Energiehandel von Vattenfall in Hamburg.
Marktvolatilität steigt – Batteriespeicher als Schlüsseltechnologie
Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien steigt auch der Anteil der wetterabhängigen Stromerzeugung kontinuierlich. Das wirkt sich auf die Preise an den Strommärkten aus und führt zu teils erheblichen Preisschwankungen. Während im Winter Phasen mit einem geringeren Stromangebot aus erneuerbaren Energien für hohe Preise sorgen können, sind im Sommer bei Überkapazitäten aus Solarstrom auch negative Marktpreise möglich. Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland bereits in 6?Prozent aller Stunden negative Strompreise, in den Niederlanden waren es 5?Prozent.
Mit Blick auf die Versorgungssicherheit und Preisstabilität gewinnen flexible Speicherlösungen, die kurzfristig auf Schwankungen reagieren können, als systemrelevante Infrastruktur daher zunehmend an Bedeutung. Batteriespeicher gleichen wetterbedingte Prognoseabweichungen aus und reduzieren die Abhängigkeit vom Einsatz teurer Regelenergie. Sie leisten damit einen essenziellen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien und zur Stabilisierung der Stromnetze – sowohl auf dem Großhandelsmarkt als auch im Regelenergiemarkt. In Deutschland werden Batteriespeicher bis 2029 zudem von Netzentgelten auf eingespeisten Strom befreit. Ein wirtschaftlicher Vorteil, der in den Niederlanden bislang nicht gegeben ist. Hohe Netzentgelte sind dort nach wie vor ein Engpass für die Realisierung großer Batterieprojekte.
Vattenfall & Return – Großbatterieprojekt mit Marktoptimierung im Fokus
Vor diesem Hintergrund schließen der Energiekonzern Vattenfall und Return eine Speicherpartnerschaft: Ab der ersten Jahreshälfte 2026 wird Return eine 2 Stunden-Großbatterie mit 50?MW Leistung und 100?MWh Kapazität bereitstellen. Die Kooperation sieht vor, dass Vattenfall die Marktoptimierung des Batteriesystems im Rahmen eines achtjährigen Vertrags übernimmt und das System in automatisierte Handelsprozesse einbindet. Der Anschluss der Großbatterie erfolgt an das Netz des Übertragungsnetzbetreibers Tennet.
„Wir binden die Großbatterie in unsere automatisierten Handelsprozesse ein. Auf diese Weise reduzieren wir die Kosten für Ungleichgewichte und Regelenergie in unserem Portfolio und können Flexibilität immer dort bereitstellen, wo sie dem Strommarkt den größten Nutzen bringt“, erklärt Honey Duan, deren Team bei Vattenfall externe Batteriespeicher unter Vertrag nimmt. Je nach Marktsituation kann dies der Strom-Großhandelsmarkt sein – Day Ahead oder Intraday –, auf dem Käufer und Verkäufer zusammenkommen, oder der Regelenergiemarkt, der der Netzstabilisierung dient.
Es handelt sich um die erste Speicherpartnerschaft von Vattenfall. Mit dem Projekt will Vattenfall seine Strategie vorantreiben, bis zu 1,5?GW externer Batteriespeicher in Nordwesteuropa in den Markt zu bringen. Das Unternehmen kann dabei auf umfassende Erfahrungen mit flexibler Stromvermarktung aus Pumpspeicherkraftwerken zurückgreifen. Die Kombination aus klassischen Speicherformen und neuen Batterietechnologien erweitert das Portfolio – mit einem klaren Ziel: dem Aufbau eines fossilfreien Energiesystems.
Quelle: IWR Online
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