06.02.2013, 10:40 Uhr

Frankreich: Stilllegung von Atomkraftwerken wird konkret

Paris / Berlin - Das Unternehmen Veolia Environnement und die französische Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA) haben eine allgemeine Kooperationsvereinbarung im Bereich der Stilllegung und des Rückbaus der kerntechnischen Anlagen in Marcoule (Gard) und Cadarache (Bouches-du-Rhône) unterzeichnet. Diese Vereinbarungen beziehen sich auf eine technologische Zusammenarbeit zwischen Veolia Environnement und der CEA, insbesondere im Bereich der radiologischen Kartierung von Einrichtungen und der dazugehörigen Ausrüstungen. In Frankreich sind die Kernkraftwerksbetreiber selbst für die Durchführung aller erforderlichen Maßnahmen verantwortlich. Deren Umfang hängt von der zukünftigen Nutzung des Kraftwerks-Geländes ab. Diese komplexen und langwierigen Operationen werden unter der Aufsicht der Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) durchgeführt. Diese ist allein berechtigt, eine Anlage anschließend per Dekret als "stillgelegt" zu bezeichnen. In Frankreich werden bis 2040 neun Reaktoren stillgelegt.

Nukleare Messungen in den Stilllegungsprozess integrieren

Die radiologische Kartierung der Einrichtungen gehört zu den wichtigsten technologischen Herausforderungen bei der Stilllegung der Kernkraftwerke. Insbesondere bei der Einschätzung des Ausgangszustands sind nukleare Messungen und deren Integration unerlässlich, um den Ablauf der Stilllegung zu definieren und zu optimieren sowie um den Schutz der Arbeitnehmer und der Umwelt zu verbessern. Die Einschätzung des Endzustands dient als Beweis dafür, dass der erwartete Endzustand des Systems erreicht wurde. Als Teil dieser Zusammenarbeit bringt die Direktion für Atomenergie (DEN) der CEA ihr Fachwissen und ihre Erfahrung im Bereich Stilllegung und Rückbau – die sie insbesondere Ende 2012 durch den Erfolg des Projekts "Passage" beim Rückbau der CEA-Atomanlagen in Grenoble (Isère) unter Beweis gestellt hat - sowie ihre Kompetenzen bei der Erforschung und Entwicklung von Techniken und Geräten zur optimalen Durchführung dieser Operationen (Messung, Robotik, 3D-Simulation, etc.) ein.

Erste Umsetzung erfolgt an den Standorten

Veolia seinerseits wird über seine Tochtergesellschaft Asteralis industrielle Lösungsvorschläge für die umfassende Einschätzung des radiologischen Zustands der Anlagen unterbreiten, sowohl vor, während, als auch nach der Stilllegung. Eine erste konkrete Umsetzung dieser Zusammenarbeit erfolgt an zwei Standorten der CEA-DEN. Dabei geht es um die genaue Einschätzung eines Labors in Cadarache und verschiedener Betriebsgelände in Marcoule. Bei der Stilllegung von Atomanlagen am Ende ihres Lebenszyklus geht es um deren Rückbau im Hinblick auf eine Weiterverwertung der Grundstücke bzw. Gebäude und die Einhaltung der geltenden Vorschriften.


© IWR, 2013