08.06.2015, 10:40 Uhr

G7-Gipfel: Klima und Energie auf der Tagesordnung

Berlin / Garmisch-Partenkirchen – Der zweite Tag des G7-Gipfeltreffens af Schloss Elmau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in Bayern sieht zu für den Morgen das Thema „Klima und Energie“ vor. Um 9:00 Uhr startete am heutigen Montag die dritte Arbeitssitzung von Merkel, Obama, Hollande und Co. Was ist zu erwarten?

Die Bundesregierung hatte sich dafür eingesetzt, dass alle G7-Staaten bis zum Gipfeltreffen in Bayern ihre Klimaziele mit Blick auf die UN-Klimakonferenz in Paris vorlegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte den Gipfel für "starke Klimasignale" nutzen. Umwelt- und Klimaschützer machen derweil Druck.

G7-Staaten liefern: Kanada und Japan formulieren Klimaziel

Kanada und Japan waren die beiden letzten G7-Staaten, die noch kein Klimaschutz-Ziel vorgelegt hatten. Das hat sich offenbar inzwischen geändert. Kanada hat bereist im Mai geliefert. Zudem wurde bekannt, dass auch Japan für den G7-Gipfel ein Klimaziel im Gepäck hat. Danach wolle Japan die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Kanada hatte bereits zuvor erklärt, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2030 gegenüber 2005 sogar um 30 Prozent zu mindern.

Greenpeace: CO2-Emissionsbudget in sieben Jahren aufgebraucht

Wie Greenpeace mitteilt, müssten die G7-Staaten ihren Ausstoß von Treibhausgasen „rasch und deutlich“ senken, um das 2-Grad-Klimaziel noch einzuhalten. Vor allem die klimaschädliche Kohleverstromung müsse dazu deutlich reduziert werden. Gemessen an der Weltbevölkerung dürften die G7-Staaten etwa zehn Prozent des globalen CO2-Budgets (565 Milliarden Tonnen) ausnutzen. Auf Basis ihrer jüngsten Jahresemissionen würden die G7-Staaten dieses anteilige CO2-Budget von 60 Milliarden Tonnen allerdings in weniger als sieben Jahren aufgebraucht haben. "Wenn die G7 weiter Anspruch auf eine Führungsrolle in der Welt erheben wollen, müssen sie jetzt einen Fahrplan für den Ausstieg aus der Kohle vorlegen", sagt Greenpeace-Klimaexperte Tobias Münchmeyer.

Greenpeache: Merkel soll sich zur deutschen Klimaabgabe bekennen

Von 1990 bis 2013 haben die G7 den Anteil der Kohle an ihrem Energiemix laut Greenpeace lediglich um 8,2 Prozentpunkte gesenkt. Entsprechend gering sei der Rückgang des CO2-Ausstoßes zwischen 1990 und 2012 mit ausgefallen (-1,3 Prozent). Dabei zeige zuletzt ausgerechnet China, dass sich Emissionen bei Kohlekraftwerken rasch senken lassen. Während das Land mit seinen vielen neuen Kohlekraftwerken zwischen 2000 und 2010 die Hälfte des Anstiegs der globalen CO2 Emissionen verantwortete, sind die energiebedingten Emissionen 2014 erstmalig um etwa ein Prozent gefallen. Dieser Trend habe sich in den ersten vier Monaten des Jahres mit einem Minus von fünf Prozent noch verstärkt. Speziell für Deutschland fordert Greenpeace ein Wort der Kanzlerin zur soganannten Klimaabgabe für Kraftwerke: "Ohne ein klares Bekenntnis der Kanzlerin zur Klimaabgabe wird Merkel auf Elmau nicht glaubhaft mehr Klimaschutz von ihren G7-Partnern fordern können", so Münchmeyer.

Quelle: IWR Online
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