Gabriel sieht Klimaschutzziele nicht gefährdet - Finanzkrise macht klassische Investitionen in Energie- und Ressourceneffizienz wieder attraktiver
Berlin - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist Befürchtungen entgegen getreten, dass angesichts der Finanzkrise die Aufwendungen für den Klimaschutz zurückgehen und die Klimaziele unerreichbar würden. Seiner Ansicht nach eröffnet die Finanzkrise vielmehr neue Chancen für klassische Investitionen in Klimaschutz- und Effizienztechnologien.
Gabriel: Finanzkrise läutet Rückkehr zur realen Wirtschaft ein
Die Krise an den internationalen Finanzmärkten markiere das "Ende der virtuellen Ökonomie und die Rückkehr zur realen Wirtschaft", sagte Gabriel. Viele Investoren würden nun erkennen, dass es erfolgversprechender sei, statt in Spekulationsmärkte ganz klassisch in reale Märkte zu investieren, etwa in den Energie- und Ressourcenmarkt, der einer der größten Märkte der Zukunft sei. Gabriel: "Für alle Technologien, die Energie und Rohstoffe effizienter nutzen oder erneuerbare Ressourcen erschließen, wird in den nächsten Jahren ein sehr großer internationaler Markt entstehen. Investitionen in diesen Markt sind allemal lohnender als das, was von Spekulationen abhängt und eine virtuelle Wirtschaft geworden ist."
Eine ambitionierte Effizienzstrategie und der Ausbau der erneuerbaren Energien seien wichtige Voraussetzungen, um unsere Wirtschaft durch eine geringere Abhängigkeit von Energieimporten krisenfest zu machen. "Erfolgreiche Klimapolitik schafft Wachstumsmärkte, Arbeitsplätze und erhöht die Energiesicherheit", sagte Gabriel. "Im Hinblick auf die wachsenden Gefahren des Klimawandels würden wir die Zukunft der nachwachsenden Generationen aufs Spiel setzen, wenn wir wegen der aktuellen Probleme den langfristigen Klimaschutz vernachlässigen würden. Deshalb dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Auf nationaler und auf europäischer Ebene müssen die Maßnahmenpakete den wachsenden Gefahren des Klimawandels gerecht werden", sagte Gabriel.
Gabriel fordert raschen Abschluss des europäischen Klimapakets
Deutschland hat bereits 2007 mit dem Klima- und Energiepaket der Bundesregierung die Maßnahmen beschlossen, die bis zum Jahr 2020 die Emissionen um rund 35 Prozent gegenüber 1990 reduzieren werden. "Damit wurden wir unser Vorreiterrolle gerecht", so Gabriel weiter. Der nächste Schritt sei der erfolgreiche Abschluss des europäischen Klimapakets noch dieses Jahr unter französischer Präsidentschaft. Darin müsse ein klarer Mechanismus verankert werde, wie die EU ihr Klimaziel von 20 Prozent Emissionsreduktion bis zum Jahr 2020 auf 30 Prozent verschärft, sobald ein internationales Abkommen als Nachfolge des Kyoto-Protokolls zustande kommt.
"Ich bin zuversichtlich, dass Mitte 2009 eine neue US-Administration ihr eigenes Klimaprogramm vorlegen wird und dass dann auch China, Indien und weitere Schlüsselstaaten der Schwellen- und Entwicklungsländer bereit sein werden, mitzumachen. Im Dezember 2009 wollen wir dann in Kopenhagen ein neues internationales Klimaschutz-Abkommen beschließen", so Gabriel.
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