18.03.2014, 10:29 Uhr

Greenpeace-Aktion bei AKW Fessenheim: Uralt-Reaktoren gefährden ganz Europa

Fessenheim - Gegen die wachsende Unfallgefahr durch überalterte Atommeiler protestieren über 60 Greenpeace-Aktivisten aus 14 Ländern am französischen Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim.

Das AKW Fessenheim liegt nur einen Kilometer westlich der deutsch-französischen Grenze. Ein Unfall in dem seit 1977 am Netz befindlichen Alt-Reaktor könnte ähnlich wie in Fukushima auch weite Teile Deutschlands für lange Zeit unbewohnbar machen.

Greenpeace-Atomexpertin fordert sofortige Abschaltung

Kletterer am Reaktor 1 in Fessenheim haben ein Banner mit der Botschaft "Stop Risking Europe" entrollt. Die Aktivisten kommen unter anderem aus Frankreich, Deutschland, Italien, Tschechien, Belgien, Niederlande und der Schweiz. "Jeden Tag wächst die Gefahr, dass es in Fessenheim zu einem schweren Atomunfall kommt. Das AKW muss sofort abgeschaltet werden", fordert Susanne Neubronner, Greenpeace-Atomexpertin. "Das kann aber nur ein Anfang sein. Sicherheit gibt es nur mit einem europäischen Atomausstieg."

AKW Fessenheim im ausgewiesenen Erdbebenrisikogebiet

Das AKW Fessenheim weist laut Greenpeace zahlreiche Sicherheitsmängel auf. Vor allem liege Fessenheim in einem ausgewiesenen Erdbebenrisikogebiet, sei aber schlechter gegen Beben abgesichert als deutsche AKW. Zudem fehlt nach Angaben der Umweltorganisation ein ausreichender Schutz vor Überflutungen durch den angrenzenden Rheinkanal, sowie vor Terrorangriffen. Im Fall eines Reaktorunfalls würde die Radioaktivität mit vorherrschendem Westwind vor allem Freiburg, Stuttgart, Rheinland-Pfalz oder Bayern verseuchen.

Greenspeace-Studie bestätigt IWR-Untersuchung

Bereits Anfang März 2014 protestierten Greenpeace-Aktivisten in Zusammenhang mit einem Report gegen die Gefahr alternder AKW in Europa. Die Kernaussage der Studie des Ökoinstituts im Auftrag von Greenpeace lautet, dass mit steigendem Alter auch die Gefahr eines schweren Unfalls steigt. Damit bestätigt die Umweltorganisation eine IWR-Untersuchung aus dem Jahr 2012, in der zudem die Kosten für den Ersatz des alternden AKW-Parks weltweit berechnet wurden. Wie das IWR damals festgestellt hat, fallen für den Ersatz der alternden AKW enorme Summen an. So kommt alleine Frankreich auf einen Betrag von 213 Mrd. Euro für einen Ersatz bis 2030, weltweit sind es sogar über eine Billion Euro.

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