17.07.2015, 14:48 Uhr

Hanergy Thin Film wehrt sich gegen Börsen-Rauswurf

Hong Kong – Die Aktie des auf Dünnschicht-Technologie spezialisierten Solarenergie-Konzerns Hanergy Thin Film mit Hauptsitz in Hong Kong wird bereits seit dem 20 Mai nicht mehr gehandelt. Kürzlich hat die Börsenaufsicht in Hong Kong angeordnet, dass die Aktie zukünftig überhaupt nicht mehr gehandelt werden soll. Das Unternehmen nimmt dazu nun Stellung.

Auf dem Kurs-Tableau der Börse Stuttgart steht für das Papier der Hanergy Thin Film Power Group Ltd. immer noch ein Kurs von 0,839 Euro, Stand 19.05.2015. Zu der Zeit war das Unternehmen auch im weltweiten Aktienindex der Regenerativen Energiewirtschaft RENIXX World gelistet. Die gesamte Börsenkapitalisierung beträgt zu diesem Kurs satte 36 Milliarde Euro, ein Spitzenwert im RENIXX. Im Mai war die Aktie von Hanergy Thin Film dann heftig eingebrochen, die Börsenkapitalisierung war in kürzester Zeit um mehrere Milliarden Euro abgestürzt. Daraufhin hatte das Unternehmen das Aussetzen der Aktie vom Handel beantragt. Hanergy Thin Film glaubt, dass der Grund für den Absturz in Spekulationen um eine Auftragsstornierung liegt.

Keine Bestätigung bezüglich stornierter Lieferaufträge für Solarmaschinen

Bei den mutmaßlichen Stornierungen ging es um Produktions-Maschinen zur Herstellung bestimmter Solarmodule. Inzwischen hat Hanergy Thin Film seine Kunden befragt, ob sie derartige Stornierungen planen oder beschlossen hätten. Dies hätten Macrolink Equipment und Inner Mongolia Equipment verneint. Eine dritte Antwort von Baota Equipment stehe noch aus. Seit dem 20. Mai wird nun die Aktie nicht mehr gehandelt. Doch kürzlich hat die Börsenaufsicht von Hong Kong beschlossen, die Aktie vollständig vom Handel zu suspendieren. Medienberichten zufolge eine ungewöhnliche und seltene Maßnahme. Die Aufsicht bestätigte zunächst Ende Mai, dass die Untersuchungen laufen würden, nachdem Li Hejun, Vorsitzender der Muttergesellschaft von Hanergy Thin Film, erklärt hatte, dass das Unternehmen gar nicht untersucht worden sei. Auf die Entscheidung der Aufsicht, die Aktie völlig vom Handel zu verbannen, reagierte nun das Unternehmen seinerseits.

Börsen-Verbannung unfair und unvernünftig

Hanergy Thin Film teilt mit, dass die Börsenaufsicht u.a. Dokumente verlangt hätte, auf die der Solarkonzern keinen Zugriff habe. Genannt wurden u.a. Dokumente des Mutterkonzerns Hanergy Holdings. Auch von Dokumenten des Hanergy-Chefs Li Hejun ist die Rede. Hanergy Thin Film habe rechtlichen Beistand in dieser Sache genommen und habe aktiv mit der Börsenaufsicht kommuniziert. Die Einschätzung der Börsenaufsicht, dass Hanergy Thin Film nicht ausreichend in der Lage sei, den Markt adäquat zu informieren, teilt das Unternehmen ausdrücklich nicht. Die Entscheidung halte man für unfair, unvernünftig und sie sei nicht im Interesse der Anteilseigner sowie der Öffentlichkeit. Man behalte sich rechtliche Schritte vor. Zudem betont Hanergy Thin Film, dass das Geschäft derzeit „normal“ verlaufe. Allerdings hätten einige Kunden, Zulieferer und Mitarbeiter Nachfragen gestellt und sich „unkooperativ“ gegeben.

Ziel des Unternehmens sei es, dass die Anteile möglichst schnell wieder gehandelt werden können. Hanergy Thin Film erklärte auch, dass die Sorgen der Börsenaufsicht darin bestünden, dass die Aufträge für Hanergy Thin Film zu sehr innerhalb der Firmen des Hanergy-Konzerns erteilt worden wären. Dazu habe man eine Unternehmens-Restrukturierung in naher Zukunft angeboten. Dies hat die Börsenaufsicht allerdings nicht davon abgehalten, das Papier vom Handel zu suspendieren.

Quelle: IWR Online

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