11.01.2024, 14:02 Uhr

IWR: Großhandels-Strompreise sinken im Dezember 2023 auf den niedrigsten Stand seit Mai 2021


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Münster - Die Großhandels-Strompreise in Deutschland sind im Laufe des Jahres 2023 deutlich gefallen, zum Jahresende 2023 beschleunigte sich der Abwärtstrend. Das geht aus einer Auswertung von Marktdaten der EPEX Spot-Strombörse durch das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) hervor.

Ab Mitte bis Ende 2021 sind die Strompreise in Deutschland zeitweise regelrecht explodiert. Doch die wichtigsten Störfaktoren wie der massive Ausfall französischer Atomkraftwerke und die nahezu zeitgleich exorbitant hohen Gaspreise nach dem Ausfall des russischen Pipeline-Gases scheinen beseitigt. Die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke im Jahr 2023 führte weder zu steigenden Börsen-Strompreisen noch zu einer höheren Kohleverstromung in Deutschland.

Großhandels-Strompreise sinken im Jahr 2023 trotz Atomausstieg

Im Monat Dezember 2023 fiel der Großhandelspreis am Spotmarkt im Mittel auf 6,9 Cent/kWh Strom, das ist ein Rückgang um 24 Prozent gegenüber dem Vormonat November (9,1 Cent/kWh), teilte das IWR in Münster mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Dezember 2022 (25,2 Cent/kWh) beträgt der Rückgang sogar knapp 73 Prozent. Ende des letzten Jahres 2023 markierten die Großhandels-Strompreise in Deutschland im Dezember damit nicht nur den tiefsten Monatsstand des Jahres, die Strompreise erreichten auch den niedrigsten Wert seit Mai 2021. Gründe für die zwischenzeitlich hohen Steigerungen der Großhandels-Strompreise waren vor allem der massive Ausfall französischer Atomkraftwerke ab Ende 2021 sowie die zeitgleichen (2022) exzessiven Preissteigerungen bei Gas nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022.

„Entgegen vieler Befürchtungen sind die Erzeuger-Strompreise an der Börse trotz des Atomausstiegs in Deutschland nicht gestiegen, sondern im Laufe des Jahres 2023 deutlich gefallen“, so IWR-Chef Dr. Norbert Allnoch in Münster.

Vielfältige Gründe für Entspannung auf dem Großhandels-Strommarkt in Deutschland

Zur Entspannung der Strommärkte haben trotz der Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke die niedrigen Gaspreise nach der Umstellung auf eine größere Zahl an Bezugsquellen und -ländern, die Reparatur und Wiederinbetriebnahme ausgefallener französischer Atomkraftwerke sowie der kräftige Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland beigetragen.

Nach den bisher vorliegenden Daten der Bundesnetzagentur (Marktstammdatenregister, Stand: 05.01.2024) wurden im Jahr 2023 rund 18.000 MW neue Wind- (3.800 MW on- und offshore) und Solarleistung (14.200 MW) in Betrieb genommen. Damit konnte mit diesem Zubau bereits binnen eines einzigen Jahres (2023) rein rechnerisch die Jahres-Stromerzeugung von zwei Atomkraftwerken kompensiert werden.

Quelle: IWR Online

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