Rekordzubau: IEA erwartet weltweit 440 GW an Erneuerbaren Energien 2023 – China an der Spitze
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Brüssel – Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet für das laufende Jahr 2023 bei den erneuerbaren Energien weltweit ein rasantes globales Marktwachstum und einen Rekordzubau an Neuanlagen. Die höheren Preise für fossile Brennstoffe und die Sorge um die Energieversorgungssicherheit treiben den starken Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie voran, so der jüngste Aktualisierungsbericht der IEA.
Der weltweite Zubau an erneuerbarer Kraftwerkskapazität steigt laut IEA allein im Jahr 2023 um 107 GW auf mehr als 440 GW (440 000 MW) an neuer EE-Kraftwerksleistung. Das ist ein Rekordanstieg beim Marktwachstum um 33 Prozent. China festigt unterdessen seine führende Position und wird sowohl 2023 als auch 2024 mehr als die Hälfte des weltweiten Zubaus an erneuerbarer Energiekapazität ausmachen.
IEA: Solar und Wind stehen an der Spitze der neuen globalen Energiewirtschaft
Die IEA sieht einen „dynamischen Ausbau“ der erneuerbaren Energien auf den wichtigsten Märkten der Welt. Erneuerbare Energien stehen in Europa an vorderster Front bei der Bewältigung der Energiekrise und beschleunigen dort ihr Wachstum. Auch in den Vereinigten Staaten und Indien werden neue politische Maßnahmen in den nächsten zwei Jahren zu einem erheblichen Anstieg beitragen. China ist weiterhin beim EE-Ausbau führend, auf das Land wird laut IEA sowohl 2023 als auch 2024 fast 55 Prozent des weltweiten Zubaus an erneuerbarer Energiekapazität entfallen.
"Solar- und Windenergie stehen an der Spitze des schnellen Ausbaus der neuen globalen Energiewirtschaft. In diesem Jahr wird die Welt eine rekordverdächtige Menge an erneuerbaren Energien in die Stromsysteme einspeisen - mehr als die gesamte Stromkapazität Deutschlands und Spaniens zusammen", so IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol.
Treiber Solarenergie: Globale Produktionskapazitäten verdoppeln sich auf 1000 GW bis 2024
Dem neuen IEA-Bericht zufolge wird der Zubau von PV-Anlagen zwei Drittel des diesjährigen Anstiegs der Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien ausmachen und bis 2024 weiter wachsen. Der Ausbau von PV-Großanlagen wird von einem Wachstum kleinerer Systeme begleitet.
Gleichzeitig erwartet die IEA, dass sich die Herstellungskapazität für alle PV-Produktionssegmente bis 2024 auf 1 000 GW mehr als verdoppeln wird, angeführt von China und einer zunehmenden Diversifizierung des Angebots in den Vereinigten Staaten, Indien und Europa. Ausgehend von diesen Trends wird die Welt im Jahr 2030 über genügend PV-Produktionskapazitäten verfügen, um die im IEA-Szenario "Netto-Null-Emissionen bis 2050" vorgesehene jährliche Nachfrage bequem zu decken, so das Fazit der IEA.
Windenergie steht vor breiter globaler Markterholung – 70 Prozent Wachstum
Die IEA prognostiziert, dass sich nach dem schleppenden Wachstum der Vorjahre der Zubau von Windenergieleistung im Jahr 2023 deutlich erholen wird und um fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunimmt. Das schnellere Wachstum ist vor allem auf die Fertigstellung von Projekten zurückzuführen, die sich durch die Covid-19-Beschränkungen in China und durch Probleme in der Lieferkette in Europa und den Vereinigten Staaten verzögert hatten.
Das weitere Wachstum im Jahr 2024 wird jedoch davon abhängen, ob die Regierungen in der Lage sind, eine größere politische Unterstützung zu leisten, um die Herausforderungen im Hinblick auf Genehmigungen und Auktionsdesign zu bewältigen. Bisher wachsen die Lieferketten im Unterschied zur Photovoltaik nicht schnell genug mit.
EU-Stromverbraucher sparen 100 Milliarden Euro durch erneuerbare Energien
Die IEA hat ihre Prognose für den Zubau erneuerbarer Energien in Europa im Vergleich zur Zeit vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine um 40 Prozent nach oben korrigiert. Grund ist, dass viele EU-Länder nun den Ausbau von Solar- und Windenergie stärker fördern, um ihre Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern.
Die neu installierte PV- und Windkraftkapazität hat den EU_Stromverbrauchern nach Angaben der IEA im Zeitraum 2021-2023 schätzungsweise 100 Mrd. Euro gespart, indem sie die teurere Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen verdrängt hat. Dem neuen IEA-Bericht zufolge wären die Großhandelspreise für Strom in Europa im Jahr 2022 ohne die zusätzlichen Kapazitäten für erneuerbare Energien um 8 Prozent höher gewesen.
Quelle: IWR Online
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