Klima: China plant Start des Emissionshandels
Peking – China ist mittlerweile schon alleine für 27 Prozent der jährlichen, globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Die hohe Zahl an Kohlekraftwerken führt nicht nur zu einem steigenden CO2-Anstieg, sondern auch zu einer erheblichen Smog-Belastung für die Menschen in den Städten Chinas. Jetzt soll gegengesteuert werden.
China hat ein eigenes Zielsystem zur Senkung der landeseigenen CO2-Emissionen formuliert. Dabei geht es China nicht um eine absolute Senkung der CO2-Emissionen, sondern bis zum Jahr 2020 soll gegenüber dem Basisjahr 2005 der CO2-Ausstoß je Einheit des Bruttoinlandproduktes (BIP) um 40 bis 45 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2016 startet hierzu ein landesweiter Emissionshandel.
Erfahrungen in sieben regionalen Pilotprojekten
Es wurden bereits sieben regionale Pilot-Märkte in China eingerichtet, um den Handel mit CO2-Emissionen zu erproben. Im Jahr 2016 will China seinen Markt für den Handel mit CO2-Berechtigungen dann vollständig an den Start bringen, berichten verschiedene Medien unter Bezug auf eine Regierungsmitarbeiterin. Auf einer Konferenz in Peking habe demnach eine leitende Klimabeamtin der nationalen Entwicklungs- und Reformkommission mitgeteilt, dass man die nationalen Marktvorschriften zum Ende des Jahres zur Genehmigung an den Staatsrat schicken werde.
Weltweit größter Emissionshandels-Markt
Diejenigen Provinzen in China, die nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen, um von Anfang an am Markt teilzunehmen, sind den Berichten zufolge berechtigt, erst später zu starten. Angesichts der hohen CO2-Mengen in China wird das chinesische Handelssystem im vollständigen Betrieb das europäische System in den Schatten stellen. Neben dem EU-Handelssystem existieren CO2-Märkte beispielsweise in Neuseeland und Kasachstan. Südkorea will zu Beginn des Jahres 2015 mit einem solchen Markt starten. Auch Indonesien, Thailand und Vietnam haben bereits Pläne für den Aufbau eines eigenen Emissionshandels ausgearbeitet.
Trotz hoher Investionen in regenerative Techniken - China steigert CO2-Ausstoß seit 1990 auf 9,5 Mrd. t
Im Zeitraum 1990 bis 2013 hat sich der CO2-Ausstoß in China von 2,45 (1990) auf 9,52 Mrd. Tonnen (2013) nahezu vervierfacht. Bei einem weltweiten CO2-Ausstoß in Höhe von 35 Mrd. t im Jahr 2013 hält China demnach einen Anteil von 27 Prozent, Tendenz weiter steigend. Zwar werden in China die weltweit höchsten Investitionen in regenerative Energietechniken getätigt, gleichwohl reichen die Investitionen in erneuerbare Energien derzeit noch nicht aus, den CO2-Anstieg in China zu stoppen. Klimaexperten erwarten angesichts der Bindung des CO2-Ausstoßes an das Bruttoinlandprodukt (BIP) auf absehbare Zeit keine absolute Senkung der CO2-Emissionen in China.
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