11.08.2020, 09:39 Uhr

Mehr Natur- und Artenschutz mit Solarthermie-Freiflächenanlagen


© Solites

Stuttgart - Sofern bei der Planung und dem Betrieb von solarthermischen Freiflächenanlagen einige einfache Grundsätze beachtet werden, können ähnlich wie bei der Photovoltaik auch Flora und Fauna stark profitieren. Neben der Energiegewinnung können die Flächen parallel als hochwertige Habitate im Sinne des Naturschutzes dienen.

Solare Wärme kann in Deutschland in Zukunft eine deutlich größere Rolle für die Fernwärmeversorgung auf kommunaler Ebene übernehmen. Derzeit liegt die solarthermische Fernwärmeleistung bei etwa 70 Megawatt (MW). Als besonders wirtschaftlich im Hinblick auf den Energieertrag erweisen sich solarthermische Freiflächenanlagen. Entsprechend geplant und umgesetzt können diese gleichzeitig auch wichtige Funktionen für den Natur- und Artenschutz übernehmen.

Solarwärme von Blüh- und Bienenwiesen unterstützt die Artendiversität

Der Natur- und Artenschutz kann bei der Planung von Solarthermie-Freiflächenanlagen neben der Energiegewinnung ein wesentlicher Aspekt sein. Darauf weist das neue Infoblatt Solare Wärmenetze Nr. 6, „Solarthermieanlage als Biotop“ des Projekts Solnet 4.0 hin, in dem das Steinbeis Forschungsinstitut Solites, der Fernwärmeverband AGFW, das Hamburg Institut und die Zeitschrift Energiekommune zusammenarbeiten. Positive Effekte ergeben sich schon deshalb, weil die Flächen für die Energiegewinnung über sehr lange Zeiträume zum Beispiel intensiver Landwirtschaft oder sonstiger Nutzung entzogen werden. Häufig lassen sich auf derselben Fläche, auf der Energie gewonnen wird, Ausgleichsmaßnahmen für den technischen Eingriff in das Landschaftsbild erzielen. Über die reine Ausgleichsregelung hinaus, die das Genehmigungsrecht vorsieht, kann mit gezielten Maßnahmen ein zusätzlicher ökologischer Mehrwert in Form einer gesteigerten Artenvielfalt erzielt werden. Aus ökonomischer Sicht helfen den Betreibern dabei Ökopunkte oder perspektivisch auch Zertifizierungssysteme, wie sie derzeit mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für den Photovoltaikbereich entwickelt werden, so Solites.

„Die Flächensuche ist für die verstärkte Solarthermie-Nutzung eine wesentliche Herausforderung. Wenn der Naturschutz bei der Planung von vornherein adressiert wird, kann sich dies doppelt lohnen: für den Klimaschutz und die Artenvielfalt, deren Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft noch zu oft unterschätzt wird”, sagt Matthias Sandrock vom Hamburg Institut.

Solarthermieanlagen mit großem Potenzial für Fernwärme-Potenzial

Solarthermieanlagen in Fernwärmenetzen könnten im Rahmen der Wärmewende in den kommenden Jahren in Deutschland eine wichtige Funktion übernehmen. Bislang tragen sie mit einer Leistung von rund 70 Megawatt zur Wärmeversorgung in Deutschland bei. Freiflächenanlagen sind dabei eine wirtschaftlich attraktive Form, um große Mengen Solarenergie für die Wärmenetze zur Verfügung zu stellen. Neben landwirtschaftlich genutzten Flächen kommen für die Solarthermie auch Konversionsflächen wie ehemalige Deponien in Frage. Auch die bislang größte deutsche Solarthermieanlage in Ludwigsburg/Kornwestheim ist auf einer solchen Deponiefläche errichtet worden.

Quelle: IWR Online

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