18.03.2014, 09:58 Uhr

Milliarden-Deal verschafft RWE Luft: Russischer Oligarch kauft Energietochter RWE Dea

Essen - Der angeschlagene Energieriese RWE hat sich entschlossen, RWE Dea an die Investmentgesellschaft Letterone zu verkaufen. Die Tochterfirma mit Sitz in Hamburg ist die international tätige Explorations- und Produktionsgesellschaft für Erdgas und Erdöl und soll nun für 5,1 Mrd. Euro den Besitzer wechseln.

Als Käufer präsentiert sich die in Luxemburg ansässigen Investorengruppe Letterone unter Leitung des russischen Oligarchen Mikhail Fridman. Die wesentlichen Vertragskonditionen wurden bereits festgelegt. Jetzt sollen weitere Details zügig geklärt werden, um den Kaufvertrag zeitnah abzuschließen.

Kim Krise soll kein Hindernis darstellen

Die Transaktion steht neben der Zustimmung des Aufsichtsrats der RWE AG auch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen in verschiedenen Ländern. Die Lage auf der Halbinsel Krim, welche bald zu weiteren Strafmaßnahmen der EU und der USA gegen Russland führen könnte, sieht Konzernchef Peter Terium Medienberichten zufolge bislang nicht als Risiko an. Man habe die Bundesregierung im Rahmen des für eine Transaktion dieser Größe üblichen Gespräches unterrichtet, so Terium. Es gebe von Seiten der Bundesregierung demnach keinen Einspruch. Das Geschäft soll noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden.

Letterone liefert umfassendstes Angebot

Schon vor gut einem Jahr hatte RWE die Gas- und Öltochter Dea zum Verkauf gestellt. Neben Letterone waren auch andere Konkurrenten im Rennen gewesen. Die Gruppe um Fridman konnte sich aber vor der BASF-Tochter Wintershall, dem ungarischen Öl- und Gaskonzern MOL sowie einem Konsortium um den Finanzinvestor KKR mit Kufpec aus Kuwait, durchsetzen.

Nach hohen Abschreibungen auf die schlecht ausgelasteten ausländischen Kohle- und Gaskraftwerke musste RWE kürzlich für das vergangene Geschäftsjahr einen Fehlbetrag von knapp drei Milliarden Euro vorlegen. Die Tochterfirma Dea hatte in diesem Jahr aber positive Zahlen geschrieben und einen betriebliches Ergebnis von 521 Millionen Euro eingefahren. Allerdings bedeutet dies einen Rückgang um 24 Prozuent gegenüber dem Vorjahr. Mit dem Verkauf möchte der Energieversorger jetzt nicht nur die Kassen füllen, sondern auch Investitionen sparen, da das Upstream-Geschäft der Dea als sehr kapitalintensiv gilt. Die Verbindlichkeiten der RWE Dea in Höhe von rund 0,6 Mrd. Euro sind dabei schon im Enterprise Value enthalten.

Letterone: Erster strategischer Schritt ins Öl-und Gasgeschäft

Für Letterone stellt die Übernahme der Dea den ersten strategischen Schritt zum Einstieg in das Öl und Gasgeschäft dar. Schon im vergangenen Sommer hatte Fridman zusammen mit dem russischen Milliardär German Khan, der Energiesparte des Unternehmens L1 Energy auferlegt, 20 Milliarden Dollar (etwa 14,4 Milliarden Euro) in weltweite Öl und Gasprojekte zu investieren.

Auch für RWE ist der Kauf von strategischer Bedeutung. "Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein in der strategischen Weiterentwicklung von RWE", so Terium im Pressebericht.

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