29.09.2015, 16:21 Uhr

Nach Abgasskandal: BEE fordert Umdenken in der Automobilindustrie

Berlin - Angesichts des Abgasskandals um dieselbetriebene Fahrzeuge appelliert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) an die Automobil-Branche, nun Umwelt- und Klimaschutz in den Fokus zu nehmen.

Die notwendigen Technologien für den „postfossilen“ Verkehr seien schon vorhanden. Der BEE sieht die Zukunft der Mobilität in biogas- und biokraftstoffbetriebenen Fahrzeugen, in Elektroantrieben mit Ökostrom oder Brennstoffzellen mit Wasserstoff aus Windstrom.

Elektroautos nur mit Strom aus regenerativen Energien sauber

Falk erklärte: „Die Automobilindustrie made in Germany kann ihre Glaubwürdigkeit nur zurückgewinnen, wenn sie konsequent auf Umwelt- und Klimaschutz setzt. Bislang haben Kunden weltweit Innovation und Klimaschutz mit deutschen Produkten verbunden. Asiatische Autohersteller befinden sich jetzt auf der Überholspur.“ Der BEE-Geschäftsführer ist der Meinung, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um einen Strategiewechsel einzuleiten. Falk weiter: „Elektroautos haben keinen Auspuff und können keine Schadstoffe ausstoßen. Wirklich sauber sind sie jedoch nur, wenn sie vollständig mit Strom aus sauberen Energiequellen betrieben werden.“ Kurzfristig biete auch Biomethan eine saubere und klimaneutrale Lösung, doch wegen des Einbruchs des Biogasmarktes habe sie allerdings kaum noch Chancen. Eine umfassende Mobilitätsstrategie müsse zeigen, wie Schritt für Schritt der Verkehrssektor umgestellt werden kann. Zudem müsse sie über den PKW-Verkehr hinausgehen und LKWs wie auch den öffentlichen Nahverkehr mit einbeziehen.

Realistisches Ziel: Eine Million Automobile, die CO2-frei fahren

„Deutschland hat das technologische Potenzial sowie die Innovationskraft für eine Vorreiterrolle und kann die Energiewende auf die Straße zu bringen“, so Falk. Bislang ist das Ziel der Bundesregierung, bis zum Ende des Jahrzehnts eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu haben, weit entfernt. „Was wir aber auf jeden Fall bis 2020 schaffen können, ist eine Million Automobile, die CO2-frei fahren.“ Wenn das gesamte Angebot der Erneuerbaren in den Antriebsformen genutzt werde und alle Verkehrsmittel effizient kombiniert würden, dann sei dies noch zu schaffen. Die Weichen müssten zügig gestellt werden.

Emissionswert von 50 Gramm CO2/Kilometer bis 2025

Bis 2050 könne Deutschland sich komplett auf Basis erneuerbarer Energien bewegen. Elektrische Antriebe würden dabei ebenso eingesetzt wie bioenergiebasierte. Bis es soweit ist, sieht der BEE als Leitbild bis 2025 einen Emissionswert von 50 Gramm/Kilometer. Für die Einhaltung der Abgaswerte sollte die Bundesregierung Sorge tragen. Sie ist laut BEE auch gefragt, mit Investitions- und Kaufanreizen die Rahmenbedingungen für eine künftig nachhaltige Mobilität zu setzen. Jeder siebte Arbeitsplatz des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland liegt in der Automobilindustrie. Ein Strategieschwenk zur klimafreundlichen Mobilität würde aus Sicht des Verbands die richtigen Akzente für die Zukunft dieser Arbeitsplätze setzen.

Quelle: IWR Online

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