14.04.2022, 11:00 Uhr

Nachhaltige Flugkraftstoffe: Concrete Chemicals Joint Venture geht an den Start


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Berlin, Dauerthal / Johannesburg, Südafrika - Die Partnerunternehmen Enertrag, Cemex und Sasol ecoFT haben die „Concrete Chemicals GmbH“ gegründet. Das Joint Venture plant auf dem Cemex-Gelände in Rüdersdorf bei Berlin ein Pionierprojekt zur Erzeugung von nachhaltigem Flugkraftstoff, das gleichzeitig zur Dekarbonisierung der Zementindustrie beitragen soll.

Um die Nachhaltigkeit im Flugverkehr und in der Zementproduktion zu erhöhen, kooperieren der Zementhersteller Cemex und das Erneuerbare Energien-Unternehmen Enertrag künftig mit Sasol ecoFT, Teil des integrierten Chemieunternehmens Sasol im Rahmen des Projektes Conrete Chemicals. Der bisherige Partner, der Elektrolyseurspezialist Sunfire, ist im Rahmen der weiteren Projektentwicklung weiter als Preferred Technical Partner. Ziel des Joint Ventures ist es, auf der Basis von grünem Wasserstoff und CO2-Mengen, die im Rahmen der Zementproduktion abgeschieden werden, einen nachhaltigen Flugkraftstoff zu erzeugen.

Nachhaltige Zementproduktion und nachhaltige Flugkraftstoffe im Fokus

Sowohl die Zement- als auch die Luftfahrtindustrie gelten als die Sektoren mit den größten Herausforderungen bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Das internationale Konsortium Concrete Chemicals stellt die Weichen für eine klimafreundlichere Zementproduktion, indem CO2 abgeschieden und unter Verwendung von Wasserstoff in Sustainable Aviation Fuel (SAF) umwandelt wird. Für die Umsetzung des Projekts bereitet das Konsortium Förderanträge vor, die auf europäischer Ebene notifiziert werden sollen.

Bei der SAF-Produktion kommt ein Power-to-Liquid-Verfahren (PtL) zum Einsatz, bei dem Kohlenstoff, der z.B. aus unvermeidbaren industriellen CO2-Quellen stammt, und regenerativ, durch Elektrolyse erzeugter grüner Wasserstoff, genutzt werden. Der Kohlenstoff und der Wasserstoff werden in ein Synthesegas umgewandelt, das aus einem Gemisch aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff besteht. Dieses Synthesegas wird anschließend mit Hilfe des Fischer-Tropsch-Verfahrens (FT) in längerkettige Kohlenwasserstoffe für die Herstellung von E-Kerosin oder SAF umgewandelt.

Um diesen Prozessablauf voranzubringen, bündeln die drei Partner ihr technisches Know-how in Deutschland: Enertrag wird grünen Wasserstoff ausschließlich mit Energie aus regionalen Wind- und PV-Anlagen herstellen. Cemex wird das bei der Zementherstellung anfallende CO2 vor Ort abscheiden. Zur Herstellung des SAF wird Sasol ecoFT zudem seine Fischer-Tropsch-Technologie einbringen.

Das E-Kerosin soll für die Verwendung in Flugzeugen zertifiziert sein, was seine chemischen Eigenschaften wie Zusammensetzung und Reinheit einschließt. Darüber hinaus beabsichtigen die Projektpartner, dass das E-Kerosin die Kriterien der EU RED II erfüllt und somit auf die Treibhausgasreduktionsquote und die vorgeschriebene Mindestbeimischungsquote für PtL-Kerosin angerechnet werden kann.

Concrete Chemicals ist wie der Elektrolyse-Korridor Ostdeutschland Teil des Verbundprojekts „Doing Hydrogen“. Von der H2-Produktion über den Transport bis hin zum Verbrauch deckt Doing Hydrogen alle wesentlichen Elemente einer H2-Wertschöpfungskette ab und verbindet damit H2-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Zwei Skalierungsstufen: Ausbau auf Jahresproduktion von bis zu 35.000 Tonnen E-Kerosin geplant

Das Projekt umfasst zwei Skalierungsstufen. Zunächst soll der Wasserstoff vor Ort mit Strom aus regionalen Anlagen für erneuerbare Energien hergestellt werden. So sollen in der ersten Phase jährlich 15.000 Tonnen E-Kerosin produziert werden. Dazu sollen am Standort Rüdersdorf täglich 100 Tonnen CO2 abgetrennt, mit 12 Tonnen H2 pro Tag kombiniert und für die PtL-Produktion genutzt werden.

In der zweiten Stufe sollen größere Mengen an Wasserstoff per Pipeline angeliefert werden. Der grüne Wasserstoff wird im Rahmen des Enertrag-IPCEI-Projekts „Elektrolyse-Korridor Ostdeutschland“ mit einer Elektrolysekapazität von 210 MW erzeugt. Auch bei diesem Projektabschnitt wird ausschließlich erneuerbarer Strom für die Produktion von 40 Tonnen grünem Wasserstoff pro Tag verwendet. Parallel dazu erhöht sich die CO2-Abscheidung um weitere 300 Tonnen pro Tag. Insgesamt soll im zweiten Projektabschnitt die Produktion von 35.000 Tonnen E-Kerosin pro Jahr möglich sein.

Quelle: IWR Online

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