08.01.2015, 11:25 Uhr

Naturkatastrophen-Bilanz 2014: Anzahl steigt, Schadenssumme sinkt

München – Wie jedes Jahr hat die Münchener Rückversicherung ihre Naturkatastrophen-Bilanz veröffentlicht. Danach haben das Ausbleiben von "sehr schweren Katastrophen sowie eine ruhige Hurrikansaison im Nordatlantik" die Schäden aus Naturkatastrophen 2014 deutlich geringer ausfallen lassen. Doch die pure Anzahl der Katastrophen ist weiter gestiegen.

Die Gesamtschäden belaufen sich laut des Rückversicherers auf etwa 110 Mrd. US-Dollar. Das ist ein Rückgang von etwas über 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2013: 140 Mrd. US-Dollar). Vielerorts funktionierten Frühwarnsysteme besser, so der Rückversicherer.

Katastrophen-Anzahl steigt

Trotz des deutlichen Rückgangs der Schadenssummen sowie auch an Todesopfern ergibt sich dennoch ein Zuwachs bei der reinen Anzahl der schadensrelevanten Naturkatastrophen. Im Jahr 2014 wurden 980 schadenrelevante Naturkatastrophen gezählt. Das sind etwa sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor (920) und ca. 18 Prozent mehr als im 10-Jahres-Durchschnitt (830). Ein Vergleich mit dem 30-Jahres-Durchschnitt (640) ergibt eine Zuwachsrate von über 53 Prozent. Dies sei laut Munich RE auf die verbesserte Dokumentation zurückzuführen. Insbesondere in schadenarmen Jahren würden demnach kleine Ereignisse eine größere Aufmerksamkeit bekommen als in der Vergangenheit üblich, so der Versicherer.

Die Gesamtschäden und Todesopfer jedoch verzeichnen gegenüber den Vergleichsdaten einen Rückgang. Die Zahl der Todesopfer war mit 7.700 deutlich geringer als 2013 (21.000) und lag auch erheblich unter den Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre (97.000 und 56.000).

Menschen wurden konsequent in Sicherheit gebracht

„Dass die Naturkatastrophen im vergangenen Jahr weniger Menschenleben gekostet haben, ist – bei aller Tragik im Einzelfall – eine gute Nachricht. Und diese Entwicklung ist nicht nur zufällig. Vielerorts funktionierten Frühwarnsysteme besser. Behörden brachten Menschen bei heraufziehenden Wetterkatastrophen konsequent in Sicherheit, so vor Auftreffen des Zyklons Hudhud auf die Ostküste Indiens und des Taifuns Hagupit auf die Küste der Philippinen“, sagte Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands von Munich Re.

Hagelstürme in Europa

In Europa kam es im Sommer wie schon im Jahr zuvor wieder zu einem sehr teuren Hagelsturm. Auslöser war das Sturmtief Ela, das im Juni mit hohen Windgeschwindigkeiten und örtlich bis zu 10 cm großen Hagelkörnern über Frankreich, Belgien und den Westen Deutschlands hinweg zog. Der Gesamtschaden betrug 3,5 Mrd. US-Dollar (2,5 Mrd. Euro), davon waren 2,8 Mrd. US-Dollar (2 Mrd. Euro) versichert. In Deutschland verursachte dieser Hagelsturm Gesamtschäden von 1,2 Mrd. US-Dollar (880 Mio. Euro) und versicherte Schäden von 890 Mio. US-Dollar (650 Mio. Euro).

Vor allem Asien betroffen

Nach Angaben der Munich RE haben die fünf schlimmsten Katastrophen allein eine Opferzahl von knapp 1.900 hervorgebracht. Darunter der Zyklon Hudhud in Indien und Pakistan im September 2014 mit 665 Todesopfern. Das Erdbeben in China am 3. August 2014 forderte 617 Opfer und Überschwemmungen und Erdrutsche Mitte August in Nepal kosteten 229 Menschen das Leben.

Quelle: IWR Online
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