31.05.2010, 15:32 Uhr

Öldesaster deckt zunehmende Risiken der Energiegewinnung auf

Münster - Die "Top-Kill-Aktion" von BP im Golf von Mexiko ist gescheitert und weiterhin fließt Öl ungehindert ins Meer. Abgesehen von der sich anbahnenden Umweltkatastrophe und den hohen Unfallkosten für BP könnte das Öl der "Deepwater Horizon" einen ersten Vorgeschmack auf die zunehmenden Risiken der Energieversorgung geben. Die leicht erreichbaren Öllagerstätten rund um den Globus sind derzeit entweder in Betrieb oder leer gepumpt. Neu zu erschließende Öl-Lagerstätten sind deutlich schwieriger zu erreichen und liegen zudem häufig tief unter dem Meeresgrund. So werden beispielsweise unter der Arktis riesige Rohstofflagerstätten vermutet, auch Öl und Gas. Wie diese Ressourcen tatsächlich einmal erschlossen werden können, weiß heute wohl noch keiner. Derzeit sieht es aber auch nicht so aus, als wenn die technischen Erschließungsrisiken allesamt beherrscht würden.

Es ist daher anzunehmen, dass für eine sichere und umweltgerechte Ölförderung im Meer deutlich mehr Geld und höhere Sicherheitsstandards notwendig sein werden als dies bisher der Fall war. Zunehmend wird aber auch klarer, dass neben dem Faktor "Öl-Knappheit" der Faktor "Öl-Förderrisiko" in Zukunft eine höhere Bedeutung erhalten wird. Denkbar wäre es, dass bei der Planung oder Vergabe von Öllizenzen zukünftig ähnlich wie bei Kernkraftwerken verschiedene Szenarien von Störfällen auf Ölplattformen zu berücksichtigen sind. Die Förderanlagen und Ölplattformen müssten so ausgelegt werden, dass selbst bei dem größten anzunehmenden Unfall (GAU) kein Öl ins Meer austritt. Das alles würde allerdings mehr Geld kosten, viel mehr Geld. Aber auch die Folgekosten für den Unfall auf der Deepwater Horizon werden in die Milliarden Dollar gehen. Die Folgen sind so oder so höhere Kosten. Die Märkte könnten daher versucht sein, zunächst höhere Risikoprämien auf die Ölförderung einzupreisen.

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