11.10.2011, 14:43 Uhr

Österreich stellt sich auf Energiewende ein

Wien - Österreichs Stromkunden sind bereit, die Energiewende zu unterstützen, wenngleich derzeit noch große Informationsdefizite vorherrschen. Das ergab eine Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag von Oesterreichs Energie. „Ein Bewusstseinswandel ist deutlich sichtbar, und das muss man ernst nehmen“, sagt der Präsident von Oesterreichs Energie, Peter Layr. „Die Energiewende muss in die Breite getragen werden. Oesterreichs E-Wirtschaft will deshalb 2012 ein Aktionsprogramm vorlegen, das den im Zukunftsprogramm beschlossenen Kurs der Investitionen und Innovationen in konkrete Maßnahmen umsetzt.“

Breite Zustimmung findet bei den ÖsterreicherInnen der Ausbau der erneuerbaren Energien. Knapp zwei Drittel sind demnach der Ansicht, dass eine problemlose Stromversorgung in Österreich auch in Zukunft gesichert ist. 62 Prozent glauben, dass die Stromerzeugungsmöglichkeiten in Österreich ausgebaut werden sollten. 47 Prozent sehen, dass dafür ein Ausbau der Leitungsnetze erforderlich ist. Nur acht Prozent plädieren für mehr Importe. Am stärksten ist die Zustimmung zum Ausbau der Windkraft, die hier knapp vor der Wasserkraft liegt. An dritter Stelle liegen Fotovoltaik, Erdwärme und Geothermie. Befragt nach wünschenswerten Maßnahmen steht an erster Stelle eine verstärkte Förderung von Ökostrom. Ähnlich stark gewünscht wird ein von der Politik erarbeiteter Ausbauplan, der auch für eine beschleunigte Abwicklung der Projekte Sorge tragen sollte.

Insgesamt könnte der Wissensstand zu Energiethemen und –kosten aus Sicht von Oesterreichs Energie allerdings besser sein. Layr: „Der Stromverbrauch beträgt nur 20 Prozent des gesamten Energieverbrauchs, Strom wird aber als wichtigste Energieform gesehen.“ Der Stromverbrauch werde durch neue Aufgaben, die von dieser Energieform übernommen werden, weiter wachsen, während der Energieverbrauch allgemein sinken werde. Darauf bereitet sich die E-Wirtschaft vor. Das in Ausarbeitung befindliche Aktionsprogramm von Oesterreichs Energie soll alle wichtigen Innovations- und Investitionsvorhaben der E-Wirtschaft zusammenfassen und so als Zukunftsplattform für die Energieversorgung nicht nur den Stand der Projekte aufzeigen, sondern der Politik auch als wichtige Richtschnur dienen.

Layr: „Die Investitionsvorhaben sind gewaltig, nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Österreichs E-Wirtschaft ist wettbewerbsfähig und setzt auf erneuerbare Energien und Effizienz. Wir erwarten aber auch, dass neue Anreize wie etwa das Ökostromgesetz längere Zeit Bestand haben, um einen grundlegenden Strukturwandel zu ermöglichen.“ Die von der EU-Kommission vorgelegte Richtlinie Energieeffizienz, die im Herbst verhandelt werden soll, wird in Teilbereichen von der E-Wirtschaft abgelehnt. „Wir bekennen uns voll und ganz zur Erhöhung der Energieeffizienz, aber Teile der Richtlinie sind weder inhaltlich, noch den Zeitplan betreffend, durchführbar“, so Layr. „Die E-Wirtschaft hat in der Vergangenheit bereits freiwillige Vereinbarungen erfolgreich umgesetzt. Das sollte auch beim Energieeffizienzgesetz in Österreich so bleiben.“


© IWR, 2011