02.02.2016, 11:15 Uhr

Offshore-Windenergie in China: Erste Anlagen am Netz

Shenzen, China – Die Offshore-Windenergie macht auch im Reich der Mitte Fortschritte. Im Demonstrationsprojekt Rudong vor der Küste von Jiangsu im Gelben Meer haben die Chinesen nun die ersten Anlagen ans Netz angeschlossen. Die Anlagentechnik kommt zu großen Teilen aus Deutschland.

Insgesamt sollen nach Fertigstellung des gesamten Rudong-Projektes 38 Vier-Megawatt-Anlagen installiert werden. Die 38 Fundamente stehen bereits. Der erste Offshore-Windpark in China gemäß der sogenannten Double-Ten-Regelung wird dann über eine Leistung von 152 Megawatt (MW) verfügen. Inzwischen sind schon die ersten acht Anlagen am Netz.

Offshore-Windkraft in China: Mindestens 10 m Wassertief und 10 km Küstenabstand

Die Double-Ten-Regelung dient der Abgrenzung und Definition von Offshore-Windparks in China. Demnach handelt es sich dann um Offshore-Anlagen, wenn sie rund zehn Kilometer von der Küste entfernt in einer Wassertiefe von mindestens zehn Metern realisiert werden. Umgesetzt wird das Rudong-Projekt von der China General Nuclear Power Corporation (CGN), eigentlich ein Betreiber von Atomkraftwerken. Li Yilun, General Manager von CGN Wind Energy Limited bestätigte, dass Rudong Chinas erstes Offshore-Demoprojekt sei, dass diese Double-Ten-Standards erfülle. CGN berichtete Ende der vergangenen Woche, dass sechs Anlagen am Netz sind. Gegenüber IWR Online bestätigte ein Sprecher des deutschen Technologiekonzerns Siemens, dass inzwischen bereits acht Anlagen Strom einspeisen. Die Anlagentechnik sowie diverse Hauptkomponenten stammen von Siemens.

Viel Siemens-Technik in den Offshore-Anlagen

Die Maschinenhäuser und damit der Kern der Anlagentechnik wurden mit Siemens-Lizenz von Shanghai Electric gefertigt. Siemens hatte in China mit Shanghai Electric Windenergieanlagen im Rahmen eines Joint Ventures hergestellt, welches inzwischen beendet wurde. Die Turbinen im aktuellen Rudong-Projekt sind zudem mit Rotorblättern aus der chinesischen Siemens-Fertigung und mit Winergy-Getrieben ausgerüstet. Winergy gehört ebenfalls zum Siemens-Konzern. Die Offshore-Turbinen im Gelben Meer sollen bis September 2016 in Betrieb gehen. Bei der Installation der Turbinen in einer Küstenentfernung von etwa 25 Kilometern wird nach Angaben von CGN eine spezielle Turmverbindung verwendet. Dabei kommen Monopile-Pfähle mit einer Länge von 93 Metern zum Einsatz, die einen Durchmesser von 6,5 Meter aufweisen und 950 Tonnen wiegen. Auf ein Verbindungsstück, das sogenannte "transition piece" wird demnach bei der Installation verzichtet.

Quelle: IWR Online

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