21.02.2013, 10:19 Uhr

Schotts abgestoßene Photovoltaik-Sparte sorgt für Fehlbetrag

Mainz - Der Konzernjahresfehlbetrag der Schott AG für das Geschäftsjahr 2011/2012 (1. Oktober 2011 bis 30. September 2012) in Höhe von minus 278 Millionen Euro (Vorjahr: Konzernjahresüberschuss von 109 Mio. Euro) resultiert im Wesentlichen aus dem aufgegebenen Geschäftsfeld der multikristallinen Photovoltaik. Dies erklärte Schott bei der Vorlage der Finanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Schott bezeichnete das Geschäftsjahr 2011/2012 als schwierig. Neben geringeren Absatzvolumina aufgrund der nachlassenden konjunkturellen Dynamik der Weltwirtschaft führte auch ein niedrigeres Preisniveau in einzelnen Geschäftsfeldern sowie ein erwartungsgemäß geringeres Projektgeschäft zu einem Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 2,01 Milliarden Euro (2010/2011: 2,12 Mrd. Euro). Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) belief sich im Geschäftsjahr 2011/2012 auf 138 Mio. Euro nach 214 Mio. Euro im Vorjahr. Volumen- und Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr konnten durch Produktivitätssteigerungen und Kosteneinsparungen nicht vollständig ausgeglichen werden. Darüber hinaus haben Sondereffekte, insbesondere Restrukturierungsmaßnahmen, das EBIT belastet.

Schott Solar: Ende des einstigen IPO-Kandidaten

Neben den schwierigen konjunkturellen Bedingungen habe die Entwicklung des Geschäftsfeldes Photovoltaik das abgelaufene Berichtsjahr entscheidend beeinflusst. Massive Überkapazitäten bei Modulanbietern hatten zu einem anhaltenden und signifikanten Preisverfall geführt, der maßgeblich durch asiatische Wettbewerber getrieben wurde. Darüber hinaus hatten instabile politische Rahmenbedingungen bei der Förderung von erneuerbaren Energien in verschiedenen Ländern zusätzlich enormen Druck auf das Photovoltaikgeschäft ausgeübt. Da eine Rückkehr der Branche auf einen profitablen Wachstumspfad nicht zu erwarten war, hat sich die Schott Solar AG Mitte 2012 aus dem Geschäft mit multikristalliner Photovoltaik zurückgezogen. Das Geschäftsfeld Photovoltaik wurde gemäß den Regelungen des IFRS 5 zur Darstellung von aufgegebenen Geschäftsbereichen in der Gewinn- und Verlustrechnung des Berichtsjahres und des Vorjahres in das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche umgegliedert. Vor einigen Jahren kursierten immer wieder Informationen um einen möglichen Börsengang der Solartochter von Schott. Konkrete Planungen gab es z.B. im Jahr 2008, doch aufgrund der Verschlechterungen der Bedingungen an den internationalen Kapitalmärkten wurde das Vorhaben zunächst verschoben und letztlich nie realisiert.

Vorsichtiger Optimismus für die Zukunft – CSP und Elektromobilität

In der nachlassenden Dynamik der Weltwirtschaft und der anhaltenden europäischen Schuldenkrise sieht SCHOTT auch im laufenden Geschäftsjahr schwierige Rahmenbedingungen. "Wir fühlen uns für dieses anspruchsvolle Umfeld aber durchaus gewappnet und blicken zuversichtlich in die Zukunft. Dafür spricht vor allem, dass weit mehr als die Hälfte unseres Umsatzes auf Bereiche entfällt, in denen wir weltweit zu den führenden Anbietern gehören", so der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Udo Ungeheuer.

Schott will auch weiterhin auf dem Gebiet der Erzeugung solarer Energie durch das Geschäftsfeld Concentrated Solar Power (CSP) aktiv bleiben. Bei Receivern für solarthermische Parabolrinnen-Kraftwerke sieht sich das Mainzer Unternehmen als weltweiter Marktführer. Zukünftig will sich Schott auch im Bereich der Elektromobilität beweisen. Das Unternehmen arbeitet an der Entwicklung von Komponenten für neuartige Lithium-Ionen-Batterien, die in Elektro- und Hybridfahrzeugen zum Einsatz kommen. Ziel sei es, diese sicherer und zuverlässiger zu machen sowie deren Lebenserwartung zu erhöhen.


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