SMA mit schwachem Ausblick für 2013 – Stellenabbau betrifft über 1.000 Mitarbeiter
Niestetal - Der Vorstand der SMA Solar Technology AG geht aufgrund der massiven Förderkürzungen für die Photovoltaik in Europa von einem starken Markteinbruch und zunehmenden Preisdruck im nächsten Jahr aus. Daher rechnet das im RENIXX World gelistete Unternehmen für 2013 mit einem deutlichen Umsatzrückgang auf 0,9 Mrd. Euro bis 1,3 Mrd. Euro (2012: 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro). "Die Wachstumsimpulse der außereuropäischen Solarmärkte reichen nicht aus, um den erwarteten Nachfragerückgang in Europa zu kompensieren", sagt Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon. Als Weltmarktführer für Solarwechselrichter sei SMA von der weltweiten Nachfrageentwicklung abhängig.
Ausgeglichenes Ergebnis "im besten Fall"
"Einen in so kurzer Zeit derart rückläufigen Markt in Verbindung mit einem stark zunehmenden Preisdruck können wir nicht allein durch Produktivitätsfortschritte und technologische Innovationen ausgleichen. Im besten Fall rechnen wir 2013 mit einem ausgeglichenen operativen Ergebnis. Einen Verlust können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschließen", so Urbon. Die SMA-Aktie hat gestern im späten Frankfurter Handel heftig auf diese Prognose reagiert und ist um rund 15 Prozent auf 22 Euro eingebrochen. Im Xetra-Handel rutscht die Aktie heute Morgen weiter ab und notiert aktuell bei 19,37 Euro (Stand 10:24 Uhr).
Abbau von weltweit 450 Mitarbeitern und 600 Zeitarbeitnehmern
Das Unternehmen plant, die personellen Strukturen an das rückläufige Umsatzniveau anzupassen. Es ist vorgesehen, dass sich SMA schrittweise von weltweit 450 Mitarbeitern trennt und den Einsatz von 600 Zeitarbeitnehmern beendet. Keine Personalanpassungen wird es in der Entwicklung geben. Hier will SMA im kommenden Jahr durch Investitionen von über 100 Mio. Euro strategisch wichtige Zukunftstechnologien vorantreiben. Durch die Entwicklung komplett neuer Produktplattformen sollen bis 2014 die Herstellkosten deutlich gesenkt und zugleich Maßstäbe beim Energiemanagement gesetzt werden. Laut Urbon wird in Europa und Amerika künftig der Eigenverbrauch, also der Anteil des Stroms aus der PV-Anlage, den ein Haushalt selbst nutzen kann, stark an Bedeutung gewinnen.
Innovationen gefragt – 2014 Rückkehr zur Profitabilität
Große Chancen sieht der Vorstandssprecher auch bei Photovoltaikanlagen der Kraftwerksklasse in den sonnenreichen Regionen sowie bei der Ergänzung stationärer Dieselaggregate mit Photovoltaik mit sogenannten Solar-Diesel-Hybrid-Lösungen. Bei hohem Energiebedarf ist die Photovoltaik auch hier bereits wirtschaftlich attraktiv. Um dieses Potenzial zu erschließen, sind laut Urbon innovative Technologien, Qualität und hohe Kompetenzen im Bereich der Systemtechnik ebenso Voraussetzung wie eine starke globale Präsenz. Hier verfüge SMA über das entsprechende Know-how und sei mit Niederlassungen in mittlerweile 21 Ländern ausgezeichnet positioniert. Mit dem Fokus auf die entsprechenden Zukunftsmärkte will das Unternehmen gezielt das Geschäftsfeld der Solar-Diesel-Hybridanlagen und die internationale Vertriebs- und Serviceinfrastrukturen ausbauen. "Wenn es uns gelingt, durch technologische Innovationen die Herstellungskosten zu reduzieren und den Markt für Energiemanagement- und Solar-Diesel-Hybrid-Systeme zu erschließen, werden wir ab 2014 wieder zur Profitabilität zurückkehren können", so Pierre-Pascal Urbon zur Einschätzung der mittelfristigen Perspektiven.
© IWR, 2012