18.03.2014, 14:34 Uhr

Smog-Alarm in Paris vorerst überstanden: Autos fahren wieder

Paris / Münster – Als Reaktion auf die anhaltend hohe Luftverschmutzung in Frankreichs Hauptstadt Paris hat der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault am Wochenende ein teilweises Fahrverbot angekündigt. Die Feinstaubbelastung hatte die zulässigen Werte in der vergangenen Woche deutlich überschritten.

Auch andere französische Großstädte kämpfen derzeit mit einer hohen Luftverschmutzung und leiteten Maßnahmen ein, mit denen die Feinstaubbelastung reduziert werden soll. In Lyon wurde beispielsweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit gedrosselt. Inzwischen hat sich die Lage in Paris wieder entspannt und das Fahrverbot wurde aufgehoben.

Erstes Fahrverbot in Paris seit 1997

Nach Konsultationen mit den Ministern für Gesundheit, Umwelt, Inneres und Transport gab der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault des sozialdemokratischen Parti Socialiste (PS) am Samstag bekannt, dass ab dem 17. März um 05:30 Uhr ein abwechselndes Fahrverbot in Paris gelten solle. Das abwechselnde Fahrverbot bedeutet, dass Fahrzeughalter im Großraum Paris alle zwei Tage ihr Fahrzeug stehen lassen müssen, da abwechselnd nur Autos und Motorräder mit geraden oder ungeraden Nummernschildern fahren dürfen. Davon ausgenommen seien Elektro- und Hybridautos sowie Fahrzeuge mit mindestens drei Insassen sowie professionell genutzte Fahrzeuge wie Taxis. Ein solches Fahrverbot wurde zuletzt im Jahr 1997 verhängt. Auch andere französische Metropolregionen haben für diese Woche Maßnahmen eingeleitet, mit denen die Luftverschmutzung reduziert werden soll.

Ayrault appelliert an Verantwortungsbewusstsein der Franzosen

Der französische Autofahrerbund Automobile Club Association (ACA) kritisierte das Fahrverbot und bezeichnete es als „überstürzt“ und „ineffizient“. Auch 1997 hatte sich die Begeisterung für das Fahrverbot in Grenzen gehalten. Ayrault appellierte allerdings in seiner Stellungnahme an das Verantwortungsbewusstsein der Franzosen und sagte, die Maßnahme sei „notwendig“.

Die französische Hauptstadt versinkt seit letzter Woche im Smog. Im französischen Fernsehen kursierten Bilder des Eiffelturms, der von einem gelblichen Smog-Schleier verdeckt ist. Die Feinstaubbelastung hatte die nach europäischen Richtlinien zulässigen Höchstwerte teilweise um das Dreifache überschritten. Grund hierfür sind zum einen die Diesel-Fahrzeuge, zum anderen die Schwerindustrie. Aber auch das Hoch über Frankreich in der letzten Woche hatte dazu geführt, dass sich die Feinstaubpartikel konzentrieren konnten. Das kühlere, windreichere Wetter in dieser Woche wird die Lage nach Einschätzung von Experten entschärfen. Der französische Umweltminister Philippe Martin (PS) kündigte am Montagnachmittag an, dass das Fahrverbot am heutigen Dienstag nicht weiter Bestand habe.

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