Solar- und Windstrom im August 2020 über Vorjahresniveau
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Münster - Die Solar- und Windenergieanlagen in Deutschland haben im August 2020 mehr Strom produziert als im Vorjahresmonat und Ende August mit dem durchziehenden Sturmtief Kirsten einen neuen Leistungsrekord erzielt. Von Januar bis August 2020 verzeichnen Sonne, Wind und Co. gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein deutliches Wachstum.
Per saldo fällt die Wind- und Solar-Stromerzeugung im August im Jahresvergleich höher aus und hält die Gesamtstromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EE) im bisherigen Jahresverlauf auf Kurs. Deutlich niedriger als im Vorjahr bleibt dagegen von Januar bis August 2020 die konventionelle Stromerzeugung. Insbesondere die Stromproduktion aus Kohle und Atomenergie fällt deutlich niedriger aus, Strom aus Gas steigt dagegen.
Solar- und Windstrom-Einspeisung im August über Vorjahresniveau
Mit insgesamt 220 Sonnenstunden lag der August 2020 etwa 10 Prozent über dem langjährigen Mittel von 200 Stunden. Damit fällt der August nicht so sonnig aus wie der Juli 2020 (230 Stunden), erreicht aber exakt das Niveau des Vorjahresmonats 2019. Insgesamt summiert sich die Einspeisung der Solaranlagen in Deutschland nach den aktuell vorliegenden Daten der Netzbetreiber im August 2020 auf 5,4 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh). Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergibt sich ein Plus von gut 3 Prozent (Aug 19: 5,3 Mrd. kWh).
Die Windstromanlagen in Deutschland haben im August 2020 rd. 6 Mrd. kWh Windstrom eingespeist. Das sind gut 3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat August 2019 (rd. 5,8 Mrd. kWh). Die Windenergieanlagen in der deutschen Nord- und Ostsee haben im August 2020 rd. 1,4 Mrd. kWh Windstrom erzeugt, was gegenüber dem Vorjahresmonat einem Plus von rd. 7 Prozent entspricht (August 2019: rd. 1,3 Mrd. kWh Offshore-Windstrom).
Sturmtief „Kirsten“ sorgt für neuen Einspeiserekord
Ende August hat das über Deutschland hinwegziehende Sturmtief „Kirsten“ für einen neuen Leistungsrekord von Wind- und Solaranlagen gesorgt. Angetrieben durch hohe Windgeschwindigkeiten und in Teilen Deutschlands viel Sonnenschein ist die Einspeiseleistung von On- und Offshore-Windenergieanlagen sowie Solarstromanlagen am 26. August gegen die Mittagszeit auf einen neuen Rekordwert von etwa 61.300 Megawatt (MW) gestiegen. Damit werden die bisherigen Rekorde vom 23. April 2019 (rd. 55.500 MW), 07. Juni 2017 (rd. 52.400 MW) und 21. Juni 2018 (rd. 50.500 MW) deutlich übertroffen.
Januar bis August: 7 Prozent mehr EE-Strom als im Vorjahreszeitraum
In den ersten 8 Monaten des Jahres 2020 wurden in Deutschland bereits etwa 161 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Ökostrom produziert und in die Netze eingespeist. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um rd. 7 Prozent (Jan - Aug 2019: 150,8 Mrd. kWh). Der Zuwachs entfällt vor allem auf die höhere Einspeisung von Wind- und Solarstrom. Der größte Beitrag zum regenerativen Stromaufkommen entfällt auf die Windenergie, die mit rd. 86 Mrd. kWh um mehr als 10 Prozent gestiegen ist (Jan - Aug 2019: 77,8 Mrd. kWh). Darauf folgt die Solarenergie mit 36,8 Mrd. kWh, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Wachstum von knapp 10 Prozent entspricht (Jan – Aug 2019: 33,6 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft und Bioenergie fällt etwas niedriger aus als im Vorjahreszeitraum.
Bei der konventionellen Stromerzeugung ist ein deutlicher Rückgang um rd. 19 Prozent zu verzeichnen. Beim Atomstrom spiegelt sich in dem Rückgang von 14 Prozent auf 39,2 Mrd. kWh die Abschaltung des Atomkraftwerks Philippsburg Ende 2019 wider. Bei der Stromerzeugung aus Braunkohle (47,6 Mrd. kWh, -31 Prozent) und Steinkohle (16,9 Mrd. kWh, - 43 Prozent) zeigt sich ein überproportional starker Rückgang. Im Gegenzug hält der Trend zu mehr Strom aus Gas an, insgesamt ist die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken von Januar bis August 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland um fast 27 Prozent auf 34,8 Mrd. kWh gestiegen.
Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)
Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die Netto-Stromeinspeisung in ihren Stromnetzen. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.
Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWi) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.
Quelle: IWR Online
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