Spanien forciert Ausbau erneuerbarer Energien
Barcelona/Münster – In Spanien könnte der Markt für erneuerbare Energien vor einer Auferstehung stehen. Nach über vier Jahren Moratorium plant die spanische Regierung nun mehrere große Ausschreibungen.
Spanien hatte im Januar 2012 als Reaktion auf die Euro-Krise ein Moratorium für die Vergütung aus erneuerbaren Energien beschlossen. Nach über vier Jahren könnte der EE-Markt auf der iberischen Halbinsel nun wiederbelebt werden.
Spanien plant große EE-Ausschreibungen
Wie aus einer Meldung des Beratungsunternehmens Rödl und Partner hervorgeht, plant die spanische Regierung offenbar noch dieses Jahr 1.000 Megawatt regenerative Kraftwerksleistung auszuschreiben. Weitere Ausschreibungen über insgesamt 3.000 MW sollen 2017 folgen. An der geplanten Ausschreibung können Unternehmen aller Sparten der erneuerbaren Energien teilnehmen, sowohl Windkraft und Photovoltaik als auch Biomasse und Biogas.
Bereits im Januar 2016 hatte Spanien eine kleine Ausschreibung durchgeführt. Zuschlagskriterium war hier die Höhe einer Zuzahlung zur Investition über die Betriebslaufzeit der Anlage. Berücksichtigt wurden in der Versteigerung zu Jahresbeginn jedoch ausschließlich Anlagen, die auf eine Zuzahlung vollständig verzichteten, also nur den Marktpreis für die erzeugte Energie erhalten werden.
Gute Produktionsbedingungen in Spanien
„Auch wenn das ab 2013 genutzte System aufgrund der geringen Anreize für effektivere Anlagen in der Kritik steht, hält Spanien auch nach Ende des Moratoriums am Zuzahlungsmechanismus für Investitionen fest“, sagt Christoph Himmelskamp, Partner bei Rödl und Partner in Barcelona. „Mit überdurchschnittlich vielen Produktionsstunden, gerade im Photovoltaik-Segment, einer guten Infrastruktur sowie gegebener Marktreife mit vielen Anlagen am Netz, dürfte Spanien dennoch für Anbieter aus Deutschland wieder an Attraktivität gewinnen.“
Spanien will EE-Anteil bis 2020 auf 20 Prozent heben
Spanien hat sich gegenüber der EU verpflichtet, seinen EE-Anteil am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 20 Prozent zu heben. 2014 lag der Anteil bei 16,2 Prozent, aktuell sind es laut Rödl und Partner 17,4 Prozent. Ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien ist für das Erreichen der EU-Ziele also erforderlich.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2016