Spatenstich für Enertrag-Elektrolyseur im Industriepark Osterweddingen bei Magdeburg
© Enertrag / Irini Sakkas
Dauerthal, Osterweddingen - In Sachsen-Anhalt wurde für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft jetzt ein wichtiger Meilenstein erreicht. Der regenerative Energiedienstleister Enertrag feiert jetzt zusammen mit Politik und Wirtschaft in der Region Magdeburg den Baubeginn für einen Elektrolyseur zur Erzeugung von grünem Wasserstoff.
In Osterweddingen bei Magdeburg tritt die Energiewende in die nächste Phase. Mit dem Spatenstich im örtlichen Industriepark in knapp zwei Kilometer Entfernung von der geplanten Intel Chipfabrik beginnt der Bau eines Elektrolyseurs von Enertrag. Künftig können lokale Industrieunternehmen ihren Wasserstoff-Bedarf über die Anlage decken.
Erste Ausbaustufe: Erzeugung von 900 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr mit 10 MW Elektrolyseur
Enertrag wird im Industriepark Osterweddingen bei Magdeburg künftig grünen Wasserstoff produzieren, wobei die für die Elektrolyse benötigte elektrische Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen, in diesem Fall aus eigenen Windparks von Enertrag stammen wird. Mittelfristig soll des Weiteren Wasserstoff in die Wasserstoffpipelines von Ontras eingespeist werden. In der ersten Ausbaustufe ist es geplant, zunächst rund 900 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr mit einem 10 MW PEM-Elektrolyseur zu produzieren werden. Um Schwankungen bei der Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne auszugleichen und das Stromnetz zu entlasten, soll der Elektrolyseur systemdienlich betrieben werden.
Der grüne Wasserstoff soll zur Dekarbonisierung der Industrie, als Kraftstoff für den Fernlastverkehr, zur Einspeisung in Wasserstoffpipelines und langfristig zur Erzeugung von Strom in Phasen mit witterungsbedingt schwacher bzw. fehlender regenerativer Stromerzeugung verwendet werden. Es besteht die Möglichkeit, die Kapazität des Elektrolysestandorts um weitere 10 MW zu erhöhen. Darüber hinaus befindet sich bereits eine weitere Ausbaustufe mit einer Kapazität von über 100 MW in Planung.
Neue Partnerschaften für grünen Wasserstoff
Um den grünen Wasserstoff nutzen bzw. verteilen zu können, haben mehrere Partnerunternehmen mit Enertrag bereits Kooperationen vereinbart.
So planen Enertrag und das Münchener Unternehmen Keyou in Osterweddingen die Umsetzung eines Wasserstoff-Mobilitäts-Hub-Projektes. Dabei sollen die grüne Wasserstoffproduktion von Enertrag und Wasserstoff-LKWs von Keyou genutzt werden. Keyou entwickelt Wasserstofftechnologien für Nutzfahrzeuge. Durch die Einführung von Keyou"s Wasserstoff-Verbrennungstechnologie in der Region rund um Osterweddingen soll die Dekarbonisierung der Transportflotten vorangetrieben werden, was wiederum ein Meilenstein im Nutzfahrzeugsektor ist.
Keyou legt den Fokus auf die Umwandlung von Dieselfahrzeugen in Wasserstofffahrzeuge und bietet Flottenbetreibern einen umfassenden "Hydrogen Mobility as a Service"-Ansatz an. Ziel ist es, zusammen mit Partnern ein ganzheitliches System für die Markteinführung von Wasserstofffahrzeugen aufzubauen.
Ein weiteres Partnerunternehmen von Enertrag ist die Ryze Power GmbH, die alternative Kraftstoffinfrastrukturen für den Transport- und Industriesektor als Alternative zu Dieselkraftstoff plant, baut und betreibt. Das Unternehmen bezieht diese Kraftstoffe von Drittanbietern und liefert sie über ihre eigene Infrastruktur an B2B-Kunden.
Enertrag und Ryze beabsichtigen eine umfassende Zusammenarbeit zur Förderung des grünen Wasserstoffs (GH2) im Mobilitäts- und Baumaschinensektor, um die Auslastung der geplanten Elektrolyseure von Enertrag sicherzustellen. Die Kooperation soll Synergien schaffen, wodurch Enertrag von Ryze"s Logistik- und Kundenmanagement-Kompetenz profitieren kann.
Politik begrüßt Wasserstoffprojekt in Osterweddingen
Neben den Partnern von Enertrag waren beim offiziellen Baustart auch einige Vertreter aus der Landes- und Lokalpolitik anwesend, um gemeinsam den ersten Spatenstich zu setzen und damit ihr politisches und gesellschaftliches Engagement für den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur zu demonstrieren.
„Für den Erfolg der Energiewende ist grüner Wasserstoff ganz zentral. Als klimafreundlicher Rohstoff und Energieträger wird er für weite Teile unserer Wirtschaft immer wichtiger. Daher setzen wir in Sachsen-Anhalt konsequent auf dieses Zukunftsthema und wollen uns weiter als wettbewerbsfähiges Wasserstoffland profilieren“, so Prof. Dr. Armin Willingmann (SPD), Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt. Er freue sich, dass Enertrag das Zukunftsprojekt im Magdeburger Umland vorantreibe, und wünsche dem Unternehmen und seinen Partnern dabei viel Erfolg, so Willingmann weiter.
"Mit dem Spatenstich für den Elektrolyseur im Industriepark Osterweddingen zeigt sich einmal mehr, dass der Landkreis Börde ein lohnenswerter Investitionsstandort in Sachsen-Anhalt ist. Darüber hinaus setzen wir ein wichtiges Zeichen für die Zukunftsfähigkeit unserer Region“, begrüßt Martin Stichnoth (CDU), Landrat für den Landkreis Börde, die Wahl des Standorts Osterweddingen und den Beginn der Dekarbonisierung des Transportverkehrs.
"Wir freuen uns, hier in Osterweddingen den Spatenstich für unseren Elektrolyseur zu setzen und damit einen entscheidenden Schritt in Richtung grüner Wasserstoffproduktion für die Region zu machen. Wasserstoff ist ein unverzichtbarer Baustein für die Energiewende und bietet Lösungen zur Dekarbonisierung verschiedener Sektoren, von der Schwerindustrie bis zum Fernlastverkehr“, freut sich Dr. Tobias Bischof-Niemz, Enertrag Vorstandsmitglied für Projekte International & Technologie. Durch die direkte Verknüpfung mit den nahegelegenen Wind- und Solarparks von Enertrag werde der Elektrolyseur nicht nur grünen Wasserstoff produzieren, sondern auch weitere industrielle Ansiedlungen in der Region fördern und die lokale Wertschöpfung erhöhen, so Bischof-Niemz weiter.
Quelle: IWR Online
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