04.07.2024, 12:26 Uhr

Stabile Stromnetze: Amprion nimmt ersten rotierenden Phasenschieber in Baden-Württemberg in Betrieb


© Amprion

Dortmund – In den nächsten Jahren gehen schrittweise Stein- und Braunkohlekraftwerke vom Netz, die auch für die Spannungshaltung im Netz verantwortlich sind. Im Zuge der Energiewende übernehmen in Zukunft rotierende Phasenschieber diese Aufgabe. Eine erste Anlage im Bundesland Baden-Württemberg ist jetzt an den Start gegangen.

Gemeinsam mit der baden-württembergischen Energieministerin Thekla Walker und dem Ludwigsburger Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht feierte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion am 03.07.2024 die Inbetriebnahme des rotierenden Phasenschiebers in der Umspannanlage Hoheneck. Die von Siemens Energy gebaute Anlage kann nicht nur flexibel Blindleistung zur Verfügung stellen, sondern auch die Frequenz stabilisieren.

Traditionsstandort Hohenheck: Rotierender Phasenschieber sorgt für eine stabiles Stromnetz

Der neue rotierende Phasenschieber in Hoheneck hat die Aufgabe, mit dem Generator und seiner Schwungmasse das Stromnetz in Süddeutschland stabil zu halten. Energieministerin Walker: „Die Inbetriebnahme des ersten rotierenden Phasenschiebers in Baden-Württemberg ist ein Meilenstein. Mit neuester Technologie wird die Umspannanlage Hoheneck klimafreundlich umgerüstet und damit zukunftsfest aufgestellt. Damit wird eindrücklich demonstriert, dass die Umstellung des Energiesystems im laufenden Betrieb machbar ist – ohne dabei Ausfälle zu riskieren. Das ist ein wichtiges Signal für die Menschen im Land: Ein dekarbonisiertes Energiesystem ist umsetzbar. Wir haben die Technologien und wir sind auf dem richtigen Weg.“

Für den Übertragungsnetzbetreiber Amprion ist ein stabiles Stromnetz die Hauptaufgabe. „Zusätzlich zum Netzausbau benötigen wir dafür eine Vielzahl von Anlagen, die Spannung und Frequenz im Stromnetz regeln“, sagte Dr. Hendrik Neumann, technischer Geschäftsführer von Amprion. In den vergangenen drei Jahren sei eine beeindruckende Anlage entstanden, so Neumann.

Über die Aufgabe von rotierenden Phasenschiebern

Rotierende Phasenschieber stellen flexibel regelbar sogenannte Blindleistung bereit. Blindleistung ist für die Spannungshaltung im Stromnetz unerlässlich und wurde bisher vor allem von Großkraftwerken erzeugt, viele dieser Anlagen gehen im Zuge der Energiewende jedoch schrittweise vom Netz.

Zugleich steigt aufgrund der schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energien der Bedarf an Anlagen, die die Frequenz stabilisieren. Dafür kann der rotierende Phasenschieber mithilfe der zusätzlichen Schwungmasse auch Momentanreserve bereitstellen. Momentanreserve ist erforderlich, um Frequenzschwankungen ohne Zeitverzug entgegenzuwirken.

Drei Jahre dauerte der Bau des rotierenden Phasenschiebers in Hohenheck. Der Generator und seine Schwungmasse wurden aufgrund eines Gewichtes von 360 beziehungsweise 133 Tonnen den Großteil des Weges aus dem Werk in Mülheim an der Ruhr mit dem Schiff transportiert. Ein leistungsfähiger Transformator verbindet diese Großmaschine mit dem Stromnetz. Insgesamt hat Amprion rund 60 Millionen Euro in den rotierenden Phasenschieber investiert.

Quelle: IWR Online

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