29.01.2013, 15:30 Uhr

Strom: Netzbetreiber nehmen Reservekraftwerke ans Netz

Münster – Das Januarende bringt den Prognosen der Netzbetreiber zufolge eine hohe Windstromproduktion. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, richten sich die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) darauf ein, dass in den nächsten Tagen ungewöhnlich viel Windstrom eingespeist wird, die am Netz befindliche Leistung soll demnach zu Spitzenzeiten bei bis zu 24.000 Megawatt liegen. Daher seien Reservekapazitäten in Kraftwerken aus Deutschland und Österreich geordert worden, um die Netzstabilität zu gewährleisten, da man gleichzeitig von einem hohen Verbrauch ausgehe.

Windlast im letzten Jahr ähnlich

Zuletzt war die Windstromleistung um Weihnachten 2012 und zum Jahreswechsel 2012/13 in der Spitze auf knapp über 20.000 MW angestiegen. Dies brachte für das Netz allerdings keine Probleme mit sich, obwohl die Windenergie zeitweise fast genauso viel Strom lieferte wie die konventionellen Kraftwerke. Im Jahr 2012 erreichte die Windleistung nur Anfang Januar Werte um 24.000 MW, damals mussten allerdings ebenfalls keine Reservekraftwerke zugeschaltet werden. Nach Angaben der Stromnetzbetreiber soll der Grund für den Rückgriff auf die Reservekapazitäten sein, dass im Vergleich zu den anderen Zeitpunkten mit hoher Windleistung ein höherer Stromverbrauch in Deutschland prognostiziert wurde.

Netzsituation bereits verbessert

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Netzsituation allerdings bereits verbessert. So gingen im Dezember 2012 zwei neue Leitungen ans Netz. Bundeskanzlerin Angela Merkel weihte persönlich den mit 20 Jahren Verspätung fertiggestellten, zwischenzeitlich in "Windsammelschiene" umbenannten Streckenabschnitt zwischen Schwerin und Krümmel ein. Bundeswirtschaftsminister Rösler feierte die Fertigstellung der Aufrüstung einer Engpassleitung zwischen Bayern und Thüringen, über die der Strom vom Nordosten nach Süden transportiert wird. Mit dem im Dezember auf den Weg gebrachten Bundesbedarfsplangesetz will die Regierung zudem weitere Netzausbauvorhaben voranbringen, um die Situation weiter zu verbessern.

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© IWR, 2013