21.01.2013, 12:17 Uhr

Strom: Versorgungs-Sicherheit trotz Eiseskälte

Münster – Der Winter hat Deutschland derzeit fest im Griff. Minusgrade, kräftiger Schneefall und Eisregen machen nicht nur den Autofahrern zu schaffen. Auch heute Nachmittag werden in der feuchtkalten Luft weitere Schneefälle erwartet. Zwischen der Nordsee, den Mittelgebirgen und Bayern, aber auch in der Osthälfte schneit es längere Zeit. Dabei kommen stellenweise größere Schneemengen zusammen. Trotz der aktuellen Kälte und der Schneemassen scheint die Stromversorgung überwiegend störungsfrei zu funktionieren. Reservekraftwerke, die für mögliche Engpässe bei der Stromversorgung zur Verfügung stehen, mussten bislang nicht angezapft werden. Dies war vor knapp einem Jahr, als Anfang Februar 2012 der Winter seine kalte Seite zeigte, anders.

Keine Extremkälte in Frankreich

Im Unterschied zum vergangenen Winter, als im Februar 2012 in Deutschland die Kaltreserve zur Stromversorgung abgerufen wurde, herrscht in diesem Jahr insbesondere im Nachbarland Frankreich keine extreme Kälte. So erreichen die Temperaturen dort heute tagsüber zwischen zwei und zehn Grad Celsius. In Frankreich werden die Haushalte zu einem erheblichen Anteil mit Strom beheizt, was im kalten Februar 2012 den Strombedarf dort enorm hatte ansteigen lassen. Die französische Stromnachfrage lag damals zeitweise bei über 100.000 Megawatt (MW) und das Land war auf die Stromhilfe aller seiner Nachbarländer angewiesen. Auch Deutschland lieferte in dieser Zeit permanent Strom nach Frankreich. Zur Zeit liegt die Stromnachfrage in Frankreich lediglich bei etwa 83.000 MW.

Eisige Kälte und die Preissignale an der Strombörse 2012 und 2013

Auch am Spotmarkt der Strombörse EPEX Spot in Paris hat sich im Februar 2012 die Stromknappheit ablesen lassen. Für französischen Strom musste am 09.02.2012 in der Zeit zwischen 9 und 10 Uhr ein Rekordpreis von 1.938 Euro für die Megawattstunde (MWh), das entspricht 1,93 Euro pro kWh, bezahlt werden. In Deutschland stieg der Preis damals ebenfalls, aber dank Wind- und Solareinspeisung lag der Tages-Spitzenwert zwischen 18 und 19 Uhr mit 169,90 Euro je MWh (16,99 cent pro kWh) deutlich darunter. Heute lag der Höchstpreis für deutschen Strom im day-ahead-Handel bei 76,47 Euro je MWh in der Zeit zwischen 18 und 19 Uhr. Französischer Strom war teurer und kostete zu der selben Zeit etwa 81,33 Euro je MWh.

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