Subventionen für Kohle, Atom und Gas teurer als EEG-Umlage
Hamburg - Stromkunden müssten 2017 auf jede verbrauchte Kilowattstunde eine Umlage von 10,8 Eurocent zahlen, wenn die versteckten Kosten für Kohle, Atom und Gas in den Strompreis eingerechnet würden. Das hat das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des Ökoenergieanbieters Greenpeace Energy berechnet.
Laut der Kurzanalyse des FÖS summieren sich staatliche Fördergelder und gesellschaftliche Folgekosten für konventionelle Energieträger wie Kohle und Atom im Jahr 2017 voraussichtlich auf bis zu 38 Milliarden Euro. Diese Mehrkosten konventioneller Energiequellen liegen damit etwa anderthalb mal so hoch wie die Förderung für erneuerbare Energien, die auf der Stromrechnung als Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) transparent ausgewiesen wird, so Greenpeace Energy.
Kohle- und Atomindustrie profitieren von Förderung aus Steuermitteln
So profitieren Kohle- und Atomindustrie beispielsweise von staatlichen Finanzhilfen, Förderungen und Steuervergünstigungen, die aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Weil etwa die Kernbrennstoffsteuer Ende 2016 ausläuft, erhalten die Betreiber von Atomkraftwerken im kommenden Jahr allein dadurch eine Steuervergünstigung in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Außerdem müssen die Energiekonzerne für einen Großteil der externen Kosten der konventionellen Stromerzeugung und deren Folgen nicht aufkommen.
Subventionen für fossile und atomare Energien werden versteckt
Für Stromkunden bleiben diese Belastungen intransparent, weil die Kosten – anders als die EEG-Umlage – nicht im Strompreis enthalten sind. „Würden die Subventions- und Umweltkosten der konventionellen Energien nach EEG-Methode in die Stromrechnungen eingepreist, müssten private Haushalte rechnerisch statt durchschnittlich etwa 29 Cent dann rund 39 Cent für eine Kilowattstunde Strom bezahlen“, sagt Studienleiterin Swantje Fiedler vom FÖS. Die genaue Höhe der EEG-Umlage für 2017 wird am 14. Oktober offiziell bekannt gegeben und dürfte jüngsten Schätzungen zufolge unter sieben Cent pro Kilowattstunde liegen.
Versteckte Kosten für konventionelle Energien könnten in Zukunft steigen
Die deutsche Bundesregierung erteilt politischen Forderungen, wonach externe Folgekosten der konventionellen Energieträger stärker von den Verursachern getragen werden müssten, bislang eine Absage. Laut FÖS könnten sich die versteckten Kosten für konventionelle Energien in der Zukunft sogar noch erhöhen – zum Beispiel, wenn die Atommüllendlagerung oder die Renaturierung von Braunkohletagebauen in Zukunft stärker als geplant vom Staat mitfinanziert werden.
Quelle: IWR Online
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