UN-Generalsekretär warnt: Vier Indikatoren treiben Klimawandel auf Rekordniveau
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Genf, Schweiz - Die neuesten Zahlen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) belegen, dass die letzten 7 Jahre die wärmsten seit Messbeginn waren. Nach einer WMO-Prognose liegt die Wahrscheinlichkeit bei 50 Prozent, dass die globale Jahresdurchschnittstemperatur in mindestens einem der nächsten fünf Jahre die 1,5 Grad-Grenze erreicht. Der UN-Generalsekretär warnt.
Auch 2021 hat sich der weltweite Klimawandel weiter fortgesetzt. Das zeigt der WMO-Bericht zum Stand des Weltklimas. Der UN Generalsekretär fordert eine Beschleunigung des Ausbaus regenerativer Energietechnologien. Dass die Transformation des weltweiten Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien weiter vorankommt und weltweit immer mehr Fahrt aufnimmt, zeigt eine aktuelle Analyse von McKinsey & Company. Gleichwohl reicht das Tempo mit Blick auf das 1,5 Grad Ziel nicht aus.
UN Generalsekretär fordert Umstellung auf erneuerbare Energien voranzutreiben
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der UN hat den Bericht zum Stand des Weltklimas 2021 veröffentlicht. Demnach schreitet der durch den Menschen verursachte Klimawandeln weiter ungebremst voran. Mit der Treibhausgaskonzentration, dem Anstieg des Meeresspiegels, der Erwärmung der Ozeane und der Versauerung der Meere haben im Jahr 2021 vier Schlüsselindikatoren für den Klimawandel 2021 neue Rekordwerte erreicht. Dies sei ein weiteres klares Zeichen dafür, dass die Aktivitäten des Menschen zu riesigen Veränderungen an Land, in den Ozeanen und der Atmosphäre führten, mit schädlichen und lang anhaltenden Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung und die Ökosysteme, so die WMO.
Der WMO-Bericht bestätigt zudem, dass die vergangenen 7 Jahre die wärmsten 7 Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren. Zwar habe es zu Beginn und am Ende des Jahres 2021 ein La-Niña-Ereignis gegeben, was eine vorübergehende Abkühlung zur Folge hatte, der Gesamttrend der steigenden Temperaturen in den letzten 7 Jahren konnte auch 2021 nicht unterbrochen werden. Insgesamt lag die globale Durchschnittstemperatur 2021 um 1,11 (± 0,13) °C über dem vorindustriellen Niveau.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, kritisierte "die düstere Litanei des Versagens der Menschheit bei der Bewältigung des Klimawandels" und appelliert daran, die Transformation der Energiesysteme weg von fossilen Brennstoffe hin zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen. In einer Videobotschaft schlägt Guterres fünf wichtige Maßnahmen vor, um die Umstellung auf erneuerbare Energien voranzutreiben. Dazu gehören ein besserer Zugang zur Technologie und Versorgung mit erneuerbaren Energien, eine Verdreifachung der privaten und öffentlichen Investitionen in erneuerbare Energien und ein Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe, die sich auf rund 11 Millionen Dollar pro Minute belaufen.
"Wenn wir gemeinsam handeln, kann die Umstellung auf erneuerbare Energien das Friedensprojekt des 21. Jahrhunderts sein", so Guterres. Die Welt müsse noch in diesem Jahrzehnt handeln, um eine weitere Verschärfung der Klimaauswirkungen zu verhindern und den Temperaturanstieg auf unter 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu halten.
McKinsey & Company: Energiewende gewinnt weltweit an Tempo - weitere Beschleunigung notwendig
Nach der Analyse „Analyse Global Energy Perspective 2022" der Beratungsgesellschaft McKinsesy & Company wird die Nachfrage nach Öl bereits um 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Gleichzeitig beschleunigt sich der Ausbau erneuerbarer Energien.
Doch trotz der klaren Anzeichen für eine zunehmende Dynamik der Energiewende reicht das Tempo immer noch nicht aus, um das angestrebte 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Selbst mit den aktuellen Regierungsverpflichtungen der 64 Länder, die mehr als 89 Prozent der weltweiten Emissionen abdecken sowie den prognostizierten Technologietrends, könnte die globale Erwärmung bis 2100 je nach Szenario voraussichtlich 1,7 bis 2,4°C betragen, so die Autoren der Analyse.
Um die globalen Netto-Null-Ziele zu erreichen, müsse die Transformation des Energiesystems daher erheblich schneller erfolgen. Um weltweit die angestrebten Netto-Null-Ziele zu erreichen, muss McKinsey& Company zufolge auch der Einsatz von CCUS als wichtiger Hebel zur Dekarbonisierung bis 2050 um das 120-fache steigen (Carbon Capture Utilization and Storage). Allerdings weisen die Autoren auf die aktuelle Unsicherheit hinsichtlich der Rentabilität hin, da die in den unterschiedlichen Szenarien angenommenen CO2-Preise nicht ausreichen, um CCUS allein zu skalieren.
Quelle: IWR Online
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