Uniper und Partner können Antrag für Groß-Elektrolyse-Anlage stellen

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Düsseldorf - Unter Beteiligung des Energiekonzerns Uniper planen mehrere Konsortialpartner in Sachsen-Anhalt eine Groß Elektrolyse-Anlage. Das Vorhaben gehört zu den Projekten, die im Rahmen des „Ideenwettbewerbs Reallabore der Energiewende“ ausgezeichnet wurden.
Im mitteldeutschen Chemiedreieck in Bad Lauchstädt soll eine 35 Megawatt (MW) Elektrolyse-Anlage für die Herstellung von grünem Wasserstoff entstehen und im Realbetrieb im industriellen Maßstab getestet werden. Dazu erfolgt die Zwischenspeicherung in einer Salzkaverne. Über eine umgewidmete Gaspipeline wird der grüne Wasserstoff zu den Verbrauchern aus dem Industrie- und Verkehrssektor transportiert.
Intelligente und volkswirtschaftlich sinnvolle Integration von Wasserstoff auf der Agenda
Uniper und die Konsortialpartner VNG Gasspeicher GmbH (VGS), Ontras Gastransport GmbH, DBI Freiberg und die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH wollen ab 2020 im mitteldeutschen Chemiedreieck eine Elektrolyse-Anlage mit einer Kapazität von bis zu 35 MW zur Herstellung von grünem Wasserstoff errichten. Das Konsortium plant, mit der Anlage, die Herstellung, den Transport, die Speicherung und den wirtschaftlichen Einsatz von grünem Wasserstoff zu untersuchen. Dazu soll regenerativ in einem nahe gelegenen Windpark erzeugter Strom per Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt werden. Der grüne Wasserstoff soll in einer Salzkaverne untertage zwischengespeichert werden. Über eine umgewidmete Gaspipeline wird er anschließend in das Wasserstoffnetz der chemischen Industrie eingespeist und für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt. Damit werden im Energiepark Bad Lauchstädt alle Aspekte einer intelligenten und volkswirtschaftlich sinnvollen Integration des Energieträgers grüner Wasserstoff unter realen Bedingungen und in industriellem Maßstab getestet, so Uniper.
Das Projekt wurde im April mit einer Projektskizze in den Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ eingebracht und gehört nach der Prämierung durch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zu den förderwürdigen Projekten, die als „Reallabor der Energiewende" infrage kommen. Damit hat das Projekt die finale Runde erreicht, in der nun ein detaillierter Förderantrag eingereicht werden kann. Die endgültige Entscheidung über eine Projektförderung trifft das Ministerium voraussichtlich Ende des Jahres (2019).
Weltweit erste Wasserstoff-Kaverne für grünen Wasserstoff
Die unterirdische Salzkaverne soll speziell für die Speicherung von bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff ausgestattet werden - einer Menge, die rechnerisch 150 Mio. Kilowattstunden Energie, also in etwa dem jährlichen Wärmebedarf der Haushalte einer Stadt mit 20.000 Einwohnern entspricht. Es wäre die erste Wasserstoff-Kaverne in Kontinentaleuropa und weltweit die erste, in der grüner Wasserstoff, d.h. regenerativ erzeugter Wasserstoff gespeichert werden kann.
„Wir kombinieren die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom mit dem anschließendem Transport sowie der Speicherung und Nutzung des Wasserstoffs für wirtschaftliche Zwecke. Wenn sich dies in großem Maßstab bewährt, haben wir einen zentralen Baustein für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung gefunden“, so Eckhardt Rümmler, Chief Operating Officer von Uniper. Für viele Windenergie-Bestandsanlagen, die bald aus der Direktvermarktung und der EEG-Vergütung herausfallen, ergäben sich mit einer solchen Anlage attraktive und nachhaltige Zukunftsperspektiven, so Rümmler weiter.
Quelle: IWR Online
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