12.07.2022, 16:56 Uhr

Windenergie-Ausbau stagniert im ersten Halbjahr 2022 in Deutschland


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Münster - Der Windenergiemarkt in Deutschland präsentiert sich weiterhin ohne die notwendige Dynamik, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. Im ersten Halbjahr 2022 sind nach vorläufigen Daten 240 neue Windkraftanlagen errichtet worden, der Windenergie-Ausbau in Deutschland stagniert damit weiterhin auf dem niedrigen Vorjahresniveau. Das könnte sich erst mittelfristig ändern.

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2030 die Windenergie an Land auf 115.000 MW und die Offshore Windenergie auf 30.000 MW Leistung ausbauen. Nach einer IWR-Auswertung von vorläufigen Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) für das erste Halbjahr 2022 spiegelt sich in den aktuellen Zahlen noch keine Marktdynamik wider.

Ausbau der Windenergie in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 auf Vorjahresniveau

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 sind nach einer aktuellen IWR-Auswertung von vorläufigen Daten des Marktstammdatenregisters der BNetzA insgesamt 240 Windenergieanlagen (1. HJ 2021: 247 Anlagen) mit einer Leistung von 976,7 MW (1. HJ 2021: 978,2) neu in Betrieb gegangen (Stand: 11.07.2022). Unter Berücksichtigung der Stilllegung und des Abbaus von 83 Altanlagen mit einer Leistung von 98 MW im ersten Halbjahr 2022 bleibt noch ein Netto-Zubausaldo von 157 Windkraftanlagen mit einer Windenergieleistung von 878,6 MW.

Bundesland-Ranking: Schleswig-Holstein vor NRW, Brandenburg und Niedersachsen

Mit einem Brutto-Zubau von 72 Windkraftanlagen und einer Leistung von 280 MW rangiert Schleswig-Holstein auf Platz 1 im Bundesländer-Ranking des ersten Halbjahres 2022. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen mit 47 Anlagen (187 MW), Brandenburg 38 WEA (172 MW) und Niedersachsen mit 32 (142 MW) neuen Anlagen.

Auf Rang fünf liegt schon mit einem größeren Abstand Rheinland-Pfalz mit nur noch 11 Anlagen (41,6 MW), vor Thüringen mit 9 (38 MW) und Sachsen-Anhalt mit ebenfalls 9 Windturbinen (34 MW) auf Platz 6 und 7. Im hinteren Mittelfeld sortieren sich dann noch Mecklenburg-Vorpommern mit 8 Anlagen (30 MW) und Baden-Württemberg mit 5 (21 MW) neuen Anlagen ein.

Deutlich abgeschlagen bei den Flächen-Bundesländern sind die Länder Hessen mit lediglich 2 neuen Windkraftanlagen (7,5 MW), Sachsen ebenfalls mit 2 (7,2 MW) und auch das Saarland mit nur 2 (8,4 MW) Anlagen. Auch Bayern liegt mit lediglich 3 neuen Anlagen (9 MW) im Kellerbereich und unter der 10 MW-Marke.

Offshore Windenergie ohne Zubau - Licht am Ende des Tunnels erkennbar

Im ersten Halbjahr 2022 sind keine neuen Offshore Windkraftanlagen in Betrieb gegangen. Allerdings gewinnt der Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland nun langsam wieder an Fahrt. So wurden jetzt die ersten Fundamente in den Offshore-Windparks Kaskasi und Arcadis Ost errichtet. Der Offshore-Windpark Kaskasi von RWE Renewables liegt nördlich der Küste Helgolands in der Nordsee und umfasst 38 Windkraftanlagen von Siemens Gamesa mit je 9 MW Leistung. Der Windpark mit 342 MW Leistung soll Ende 2022 in Betrieb gehen.

Der Offshore Windpark Arcadis Ost 1 ist ein 257 MW Offshore-Windpark der Parkwind Ost GmbH, der in der Ostsee nordöstlich der Insel Rügen errichtet wird. Arcadis Ost 1 soll 2023 in Betrieb gehen, die Installation der Turbinen beginnt voraussichtlich Ende 2022. Zum Einsatz kommen hier 27 Offshore-Turbinen von Vestas mit einer Leistung von 9,5 MW je Anlage (Typ V174-9,5 MW).

Quelle: IWR Online

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