21.09.2012, 11:00 Uhr

Windkraft-Pionier Fuhrländer ist insolvent

Liebenscheid - Die Fuhrländer AG hat beim Amtsgericht Montabaur einen Insolvenzantrag gestellt. Kundenseitige Projektverschiebungen und unvorhersehbare Verzögerungen bei den Projektzahlungen hatten am Ende zu dieser Entscheidung geführt. Zuvor hatte der Windkraftanlagen-Hersteller aus Liebenscheid in Rheinland-Pfalz bereits im Februar 2012 umfassende Personalmaßnahmen eingeleitet und bis Ende März 70 Mitarbeiter entlassen. Zudem wurden umfassende Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt mit dem Ziel, die Aktivitäten auf das Kerngeschäft zu fokussieren. Alle nicht betriebsnotwendigen Leistungen wurden auf ein Minimum reduziert.

Mehrheitsbeteiligung durch ukrainisches Konsortium

Mit allen wesentlichen Geschäftspartnern wurden konkrete Vereinbarungen abgeschlossen, um die Weiterführung des Unternehmens zu gewährleisten. Parallel hierzu wurde ein umfassender Investorenprozess gestartet, bei dem unter mehreren Interessenten ein ukrainisches Konsortium im Mai 2012 eine Mehrheitsbeteiligung an der Fuhrländer AG übernommen hat. Da die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Investoren bereits seit mehr als drei Jahren zu einer erfolgreichen Entwicklung der Markterschließung in der Ukraine beigetragen hatte, konnten diese Aktivitäten weitergeführt werden. Bedingt durch kundenseitige Projektverschiebungen kam es zu unvorhersehbaren Verzögerungen bei den Projektzahlungen, die von der Fuhrländer AG nicht kompensiert werden konnten. Deshalb sei nun ein Insolvenzantrag gestellt worden, so Fuhrländer.

Pionier der Windenergie-Nutzung

Wie das Unternehmen mitteilt, werde der Vorstand der Fuhrländer AG alles tun, um das laufende Geschäft im Planinsolvenzverfahren weiterzuführen und die Fortführung des Geschäftes am bestehenden Standort zu ermöglichen. Die Fuhrländer AG gilt als einer der Pioniere für die Nutzung der Windenergie im Binnenland. Das Unternehmen wurde 1960 durch Theo Fuhrländer gegründet und hat 1991 die erste 30-Kilowatt-Windenergieanlage errichtet. Viele Jahre prägte Joachim Fuhrländer, Sohn des Firmengründers, die Entwicklung des Unternehmens. Fuhrländer ist international tätig und zählt in Deutschland sowie in West‐ und Osteuropa, Brasilien, Vietnam und der Ukraine zu den Wegbereitern der Windenergie.


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