22.05.2013, 10:52 Uhr

Wird Öl bald teurer? EU-Abgeordnete stimmen für strengere Regeln bei Offshore-Bohrungen

Straßburg – Das Europäische Parlament hat neue Regeln für Mindeststandards bei der Sicherheit von Offshore-Anlagen für die Öl- und Gasförderung verabschiedet. Hintergrund ist die Forderung nach besseren Notfallplänen für Unfälle bei der Bohrung und Förderung von Öl und Gas auf hoher See. Auch die Vergabe von Bohrlizenzen und der Umgang mit ausrangierten Bohrtürmen wird damit neu geregelt. Verantwortlich für den Vorschlag zeichnet der belgische Christdemokrat Ivo Belet.

Risikostudien werden notwendig für Bohrlizenzen

Durch die neuen Regeln gibt es klare Richtlinien für die Haftung von Öl- und Gasproduzenten. Bei der Vergabe einer Bohrlizenzen sind in Zukunft Risikostudien notwendig. Zudem muss die Öffentlichkeit bei der Vergabe mit einbezogen werden. Schließlich soll der Informationsaustausch zwischen den EU-Staaten hinsichtlich dieser Thematik verbessert werden. Die Mitgliedsstaaten müssen die Richtlinie innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen.

Öl aus immer größeren Tiefen

Neu zu erschließende Öl-Lagerstätten sind deutlich schwieriger zu erreichen, da sie häufig tief unter dem Meeresgrund liegen. In den Anfängen der Erdölgewinnung im späten 19. sowie im 20. Jahrhundert reichten oft wenige Meter tiefe Bohrungen an Land aus, so z.B. bei den großen Ölfeldern in Texas. Inzwischen sind diese leicht zu erschließenden Ölquellen angezapft und teilweise bereits versiegt, so dass neue Felder zugänglich gemacht werden, die einen deutlich höheren Aufwand erfordern. Bei den Offshore-Ölfeldern kommen dabei Förderplattformen zum Einsatz, bei deren Einsatz auch die Risiken der Förderung extrem ansteigen. Im April 2010 havarierte die Deepwater Horizon Plattform von BP, die im Golf von Mexiko Öl aus über 10.000 Metern Tiefe gefördert hat. Das ausströmende Öl führte zur Ölpest im Golf von Mexiko, einer der verheerendsten Naturkatastrophen dieser Art.


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