21.06.2018 09:29 Uhr

Kontrollverlust

Kontrollverlust:Versorger fordert staatliche Netzbetreiber

Stromnetze
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Nürnberg - Angesichts der aktuellen Berichterstattung über einen angeblich bereits unterschriebenen Kaufvertrag, demzufolge der chinesische Staatskonzern SGCC nunmehr 20 Prozent von 50Hertz übernehmen soll, erneuert Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft, seine Kritik an der privatwirtschaftlichen Organisation des Übertragungsnetzes und der Übermacht dessen Betreiber.

„Dieser bereits zweite Versuch eines chinesischen Konzerns Einfluss auf die Übertragungsnetze zu nehmen, zeigt zwei Dinge deutlich auf: Erstens wie lukrativ ein solches Engagement mit garantierten Renditen auf Kosten der deutschen Stromkunden ist, zweitens, dass der deutsche Sonderweg, die Kontrolle der Übertragungsnetze Dritten zu überlassen, in die Irre führt“, erklärt Hasler.

Hasler erneuert seinen Vorschlag, die Übertragungsnetze über eine neue Infrastrukturgesellschaft in die öffentliche Hand zu legen und damit neben der nationalen Datensicherheit auch eine ergebnisoffene Diskussion der Alternativen zum derzeit überdimensioniert geplanten Netzausbau zu bewirken. „Andere europäische Länder waren vorausblickender und haben die Kontrolle über das sensible Thema Netzinfrastruktur in der eigenen Hand behalten“, betont Hasler.

Dabei weist er nochmals auf das bestehende Ungleichgewicht zwischen den Übertragungs- und Verteilnetzen hin. Im derzeitigen System obliegt den Übertragungsnetzbetreibern die alleinige Verantwortung für die Stabilität des Netzgesamtsystems. Hasler fordert, die Rechte und Pflichten von Stromnetzbetreibern neu zu definieren, denn Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber seien die Hauptakteure bei der Umsetzung der Energiewende.

Quelle: IWR Online
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Netzbetreiber, N-ERGIE