14.05.2013, 12:01 Uhr

Shell-Studie: Energiewende im Wohnungssektor stockt

Hamburg – Obwohl die Einsparpotentiale in deutschen Haushalten enorm sind, kommt die Energiewende dort nur schleppend voran. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die von Shell und dem Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) gemeinsam veröffentlicht wurde. Als Grund dafür wird angegeben, dass nur 20 Prozent aller Heizungsanlagen dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Bei über 5 Mio. alten Heizungen entweicht ein Drittel der eingesetzten Energie ungenutzt durch den Schornstein. Dabei machen Raumwärme und Warmwasser über 85 Prozent des gesamten häuslichen Energieverbrauchs aus. Laut der Studie könnten, bei einer beschleunigten Heizungsmodernisierung und durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, die Treibhausgasemissionen im deutschen Wohnungssektor bis 2030 um über 30 Prozent reduziert werden. Andreas Lücke, Geschäftsführer des BDH: "Die Modernisierung häuslicher Wärmeerzeuger liegt seit 2007 bei nur etwa drei Prozent pro Jahr. Hält das geringe Modernisierungstempo an, wird ein Großteil der Heizungen im Jahr 2030 über 30 oder gar 40 Jahre alt und entsprechend ineffizient sein."

Anteil der erneuerbaren Energien wird zunehmen - Öl und Gas weiter dominant

Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien bei 12,5 Prozent am gesamten Heizenergieträgermix. Bis 2030 wird sich dieser Anteil bei trendmäßiger Entwicklung auf 24 Prozent erhöhen. In einem optimistischen Alternativszenario könnte sich der Anteil auf bis zu 31 Prozent ausweiten. Dabei bleibt Holz der wichtigste regenerative Energieträger, aber auch Solarthermie und Umweltwärme werden an Bedeutung gewinnen. Betrachtet man die Hauswärmeversorgung als Teilsegment des gesamten Heizenergieträgermix, so bleiben jedoch weiterhin die Öl- und Gas-Heizkessel mit einem Anteil von 81 Prozent (Trend-Szenario) bzw. 72 Prozent (Alternativ-Szenario) dominant. Die Zahl moderner Brennwertgeräte, die den Brennstoff zu fast 100 Prozent ausnutzen und eine Einsparung von ca. 35 Prozent gegenüber veralteten Technologien ermöglichen, wird sich von 4,1 Mio. auf 10,6 Mio. (Trend-Szenario) bzw. 11,7 Mio. (Alternativ-Szenario) beinahe verdreifachen. "Brennwerttechnik wird bis 2030 Schlüsseltechnologie bleiben. Systeme, die zusätzlich erneuerbare Energien einkoppeln, werden stark an Bedeutung gewinnen", so Lücke.

Weitere Meldungen und Infos zum Thema:

Markt für energiesparende Heiztechnik wächst langsamer


© IWR, 2013