31.07.2013, 17:15 Uhr

Kanada: Ölleck seit Wochen - Ölsand-Industrie kann unkontrolliertes Austreten nicht stoppen

Münster - An mehreren Stellen eines Ölsand-Fördergebiets in der kanadischen Provinz Alberta tritt seit einigen Wochen Bitumen an die Erdoberfläche und verschmutzt dort Sumpfland, Wald sowie einen See. Bisher war die Fördergesellschaft Canadian Natural Resources Ltd. nicht in der Lage, das Austreten des Öls zu verhindern.

Das Unternehmen erschließt dort mithilfe einer Technologie, die zyklische Dampfstimulation genannt wird, Bitumen aus tieferen Erdschichten. Ähnlich wie beim Fracking wird dabei unter hohem Druck extrem heißer Dampf durch eine Bohrung in das Gestein gepresst. Durch die Hitze entstehen Risse und das ansonsten feste Bitumen verflüssigt sich und kann abgepumpt werden. Im Gegensatz zu dieser Technologie werden beim Fracking insbesondere diverse Chemikalien eingesetzt, um die fossilen Energieträger aus den Gesteinsschichten zu erschließen. Ölsand ist eine Mischung aus Sand, Kalk, Wasser und einer dickflüssigen Petroleumform, die auch als Bitumen bezeichnet wird. Die Gewinnung von Bitumen steht in der Kritik, da die Nutzung deutlich klimaschädlicher ist als bei konventionellem Erdöl.

Ursache bleibt unbekannt, Lösung weiterhin nicht in Sicht

Die kanadische Zeitung „The Star“ berichtet auf Grundlage ihr vorliegender Dokumente, dass seit Mai ungefähr 26.000 Barrel eines Bitumen-Wassergemischs aus dem Boden ausgetreten sind. Dutzende Tiere, darunter Biber und Vögel, seien an den Folgen der Ölsand-Förderung verendet. Zudem mussten allein am letzten der vier festgestellten Lecks über 30 Tonnen verölte Vegetation entfernt werden. Regierungsvertreter, Industrie und Wissenschaft sind offensichtlich ratlos. Ein Wissenschaftler der Regierung erklärte dem Blatt, dass niemand verstehe, was dort im Untergrund genau geschehe und wie man das Austreten des Öls tatsächlich verhindern könne.

Pipeline Keystone XL auf der Kippe

Die momentane Diskussion über den Bau der Keystone XL Pipeline dürfte ein weiteres Problem sein, welches die kanadische Ölsand-Industrie beschäftigt. Die Nord-Süd- Pipeline soll Bitumen aus Kanada und dem Norden der USA zu den Raffinerien an der Golfküste liefern. Barack Obama, Präsident der USA, äußerte sich in einem Interview mit der New York Times kritisch gegenüber der geplanten Pipeline. Obama will die Genehmigung für den Bau der Pipeline demnach von der Höhe der zu erwartenden CO2-Emissionen abhängig machen, die durch das Projekt ausgelöst werden. Die Nutzung von Ölsand bzw. Bitumen geht im Vergleich zu herkömmlichen Erdöl in der Regel mit einem deutlich höheren CO2-Ausstoß einher.

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