Trianel Offshore-Windpark Borkum liefert ersten Strom
Herten / Borkum - Der erste kommunale Offshore-Windpark in Europa liefert Strom. Am Wochenende ist die Inbetriebnahme der ersten Anlage im Trianel Windpark Borkum abgeschlossen worden. Der Netzanschluss hatte zuvor lange auf sich warten lassen.
Die neben der Trianel GmbH und weiteren 32 Stadtwerken und Versorgern am Projekt beteiligte Hertener Stadtwerke GmbH berichtet, dass sich nun die erste Anlage im Probebetrieb befindet. Der Netzanschluss erfolgte bereits über Weihnachten.
Netzanschluss für Offshore-Windpark wurde mehrfach verschoben
Der Offshore-Windpark in der deutschen Nordsee 45 Kilometer vor der Küste Borkums besteht aus 40 Windenergieanlagen des Anlagen-Herstellers Areva. Die Errichtung wurde windparkseitig Mitte 2014 abgeschlossen. Die mehrfache Verschiebung der Netzanbindung durch den Übertragungsnetzbetreiber hatte den Netzanschluss allerdings bis zum Jahreswechsel verzögert. „Über Weihnachten wurde unser Windpark über die Umspannplattform Dolwin alpha ans Höchstspannungsnetz angeschlossen, jetzt ist die erste Anlage im Probebetrieb“, so Thorsten Rattmann, Geschäftsführer der Hertener Stadtwerke.
39 weitere Areva-Windturbinen werden schrittweise zugeschaltet
Die weitere Inbetriebnahme der 40 Windenergieanlagen erfolgt nun gemeinsam mit dem Hersteller Areva Wind. Bis zum Frühjahr sollen alle Anlagen des Typs Areva Wind M5000 mit einer Leistung von jeweils fünf Megawatt (MW) sukzessive zugeschaltet werden. Der Gesamtpark kommt dann auf eine Leistuing von insgesamt 200 MW. Für die Inbetriebnahme der einzelnen Windenergieanlagen hat Areva das unter norwegischer Flagge fahrende Spezialschiff Aker Wayfarer mit zwei Schwerlastkränen und einer speziellen Hydraulik zum Ausgleich hoher Wellen gechartert.
Inbetriebnahme der Offshore-Anlagen in vier Schritten
Die Inbetriebnahme erfolgt in vier Schritten. Erst gehen die Anlagen in den sogenannten Trudelbetrieb. Dabei dreht die Turbine sehr langsam, um die notwendige Betriebsdrehzahl zur Netzsynchronisation zu erreichen. Der zweite und dritte Schritt ist die Inbetriebnahme des Umrichters und des Generators. Zuletzt erfolgt der Übergang in die Einlaufphase mit den Abschlussarbeiten bis zum Beginn des Probebetriebs. Der Wind muss mit mindestens Windstärke drei (4 m/s entspricht 14,4 km/h) wehen, um das Windrad in Betrieb nehmen zu können. Zugleich darf nicht mehr als Windstärke sieben (15 m/s entspricht 54 km/h) herrschen, um den sicheren Übergang vom Schiff zur Anlage für die Techniker zu ermöglichen. „Unsere Windkraftanlagen selbst sind so ausgelegt, dass sie auch bei schwerem Sturm (25 m/s entspricht 90 km/h) noch Strom produzieren“, erklärt Rattmann.
Technische Betriebsführung des See-Windparks vom Festland aus gesteuert
Die technische Betriebsführung des Trianel Windparks Borkum erfolgt von Land aus. Alle Windenergieanlagen und das Umspannwerk können aus dem Betriebsbüro in Emden überwacht und gesteuert werden. Der Trianel Windpark Borkum soll pro Jahr bei etwa 4.000 erwarteten Volllaststunden rund 800 Mio. kWh Strom produzieren. Das ist genug für etwa 200.000 Haushalte. Die Beteiligung der Stadtwerke Herten entspricht etwa einer Leistung von 3,7 MW.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2015