23.02.2016, 08:03 Uhr

EnBW und Siemens schließen Liefervertrag über 71 Offshore-Windkraftanlagen

Karlsruhe - Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat über die Tochtergesellschaft EnBW Hohe See GmbH 71 Offshore-Windkraftanlagen bei Siemens vorbestellt. Der Großauftrag kombiniert erstmalig im deutschen Offshore-Markt Lieferung und Installation von Fundament und Windturbine in einem Vertrag, heißt es.

Das Abkommen mit der Siemens AG beinhaltet die Lieferung und Installation von 71 Windturbinen des Typs Siemens SWT-7.0-154 inklusive der dazu gehörenden Turbinen-Fundamente vom Typ Monopile. Damit seien nun für alle Hauptgewerke für den Offshore-Windpark von EnBW Hohe See Lieferverträge abgeschlossen, teilte EnBW mit.

Nordsee-Windpark von EnBW mit knapp 500 MW Leistung

Nach EnBW Baltic 1 mit 48 Megawatt (MW) und EnBW Baltic 2 mit 288 MW steuert EnBW nun mit dem dritten Windpark die deutsche Nordsee an. EnBW Hohe See liegt in der sogenannten „ausschließlichen Wirtschaftszone“ rund 90 Kilometer nördlich von Borkum und 100 Kilometer nordwestlich von Helgoland auf einem Areal von 42 Quadratkilometern. Mit einer Leistung von 497 MW soll der Windpark Strom für rund 560.000 Haushalte erzeugen.

Vertrags-Abwicklung in zwei Phasen – finale Investitionsentscheidung Ende 2016

Vor wenigen Wochen wurden bereits Verträge für die Komponenten Innerparkverkabelung mit VBMS GmbH (Volker Wessels Boskalis Marine Solutions GmbH, Wilhelmshaven) sowie für das Offshore Umspannwerk mit einem Konsortium aus Cofely Fabricom NV, Iemants NV und CG Holdings Belgium NV Systems Division abgeschlossen.

Die Abwicklung der Verträge erfolgt laut EnBW in zwei Phasen: Die Designphase, die gleichzeitig mit der Vertragsunterschrift gestartet wurde und etwa ein Jahr andauert, beinhaltet die genaue und auf die Windturbinen abgestimmte Dimensionierung der Fundamentstrukturen, die Auslegung der Innerparkverkabelung sowie die statische und ausrüstungstechnische Detailplanung der Umspannstation inklusive Zertifizierung und Einholung der behördlichen Freigaben. Für die Designphase plant die EnBW insgesamt Kosten im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Im Anschluss soll dann die Ausführungsphase erfolgen, die mit Fertigung, Installation und Inbetriebnahme des Offshore-Windparks den eigentlichen Bau des Projekts umfasst. Die Ausführungsphase steht unter dem Vorbehalt der finalen Bau-und Investionsentscheidung für den Offshore-Windpark Hohe See durch EnBW, die Ende 2016 vorgesehen ist. EnBW plant außerdem, bis zu diesem Zeitpunkt Co-Investoren für die Übernahme von bis zu 49,9 Prozent an EnBW Hohe See im Rahmen eines strukturierten Beteiligungsmodells ausgewählt zu haben.

EnBW wählt getriebelose 7-MW-Windturbinen und Fundamente von Siemens

EnBW-Technikvorstand Dr. Hans-Josef Zimmer sagte: „Bis 2020 wollen wir die erneuerbaren Energien zu einer tragenden Säule unseres Geschäfts ausbauen. Die Offshore-Windkraft leistet dazu bereits heute einen wichtigen Beitrag, den wir jedoch weiter deutlich ausbauen wollen. Mit EnBW Hohe See nimmt nun unser drittes und bislang größtes Offshoreprojekt immer konkretere Formen an. Bis zur finalen Investitionsentscheidung werden wir die notwendigen Vorbereitungen konsequent und mit großem Einsatz weiter vorantreiben. Mit der Vergabe der Hauptgewerke sind wir dabei wieder einen wichtigen Schritt vorangekommen.“

Michael Hannibal, CEO Offshore der Siemens Division Wind Power and Renewables, erklärte: „Wir freuen uns, dass uns EnBW für den Offshore-Windpark Hohe See ausgewählt hat. Siemens bietet für das Projekt einen erweiterten Lieferumfang an, der nicht nur unsere getriebelose Sieben-Megawatt-Windturbinen beinhaltet, sondern auch Fundamente, die dazugehörigen Verbindungsstücke sowie die Installationsschiffe für beide Gewerke. Wir freuen uns, dass wir unserem Kunden solch eine umfassende und optimierte Lösung anbieten können. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt um die Kosten für Offshore-Windenergie weiter zu senken.“

Insgesamt verfügt die EnBW in der deutschen Nordsee mit der Projekt-Pipeline für die Windparks Albatros (rund 400 Megawatt), Hohe See (rund 500 Megawatt) und He Dreiht (rund 700 Megawatt) über mehr als 1.600 Megawatt genehmigte Offshore-Kapazität.

Quelle: IWR Online

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