07.07.2016, 15:07 Uhr

Stadtwerke Ulm kippen Pläne für Pumpspeicher-Kraftwerk

Ulm - Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm werden ein seit 2004 geplantes Pumpspeicherkraftwerk doch nicht errichten. Das hat nun der Aufsichtsrat beschlossen.

Dieser Verzicht sei auch mit dem Partnerunternehmen Eduard Merkle GmbH und Co. KG aus Blaubeuren abgestimmt, das den Steinbruch in Blaubeuren-Gerhausen in das Vorhaben eingebringen wollte, teilte das Versorgungsunternehmen aus Bayern und Baden-Württemberg mit. Der Steinbruch war als Unterbecken für das Pumpspeicherkraftwerk vorgesehen.

Geschäftsmodell für Pumpspeicher-Projekt vom Strommarkt überholt

Merkle will den Steinbruch nun weiter zum Kalksteinabbau nutzen. Grund für den Rückzieher ist die Entwicklung auf dem Strommarkt. Die niedrigen Strompreise machen das Projekt aus Sicht der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) unwirtschaftlich. Grundsätzlich bleibe es aber sinnvoll, regionale Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien bereitzustellen.

„Das Geschäftsmodell PSW wurde von der negativen Entwicklung auf dem Stromerzeugungsmarkt überholt“, so SWU-Geschäftsführer Klaus Eder zum Projektausstieg. Die anhaltend niedrigen Erlöse für erzeugten Strom ließen nicht erwarten, dass das PSW Blautal die Baukosten wieder hereinspiele und sich die Anlage tragen könne. Die Stadtwerke hatten das Vorhaben im Blautal zuletzt einer intensiven Neubewertung unterzogen.

Über zehn Jahre Projektarbeit vergebens

Der offizielle Startschuss für das Projekt fiel bereits im Jahr 2004. Seither wurden wichtige Etappenziele erreicht. Die raumordnerische Beurteilung und die Gutachten zur Geologie und zum Grundwasserhaushalt liegen vor, ebenso die ökologische Kartierung für das komplette Projektgebiet zwischen Blaubeuren-Gerhausen und Markbronn-Dietingen (Gemarkung Blaustein), dem Standort des Oberbeckens. Die Planung für den Genehmigungsantrag ist fertig. Von Beginn an verfolgte der Versorger eine aktive Informationspolitik. Der erste Infoabend für Anwohner und Bürger fand im Juni 2005 statt. Seit Herbst 2011 begleitete das Freiburger Öko-Institut den Bürgerdialog.

Regionale Stromspeicher dennoch sinnvoll

„Wir sind weit gekommen. Insofern ist es schade um das Vorhaben, zumal es grundsätzlich sinnvoll bleibt, regionale Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien bereitzustellen“, ist Eder überzeugt. Überschüssigen Strom speichern, um ihn bei geringem Stromangebot in Minutenschnelle ans Netz zu bringen, wird gerade bei dem ständig steigenden Anteil der erneuerbaren, aber wetterabhängigen Energieträger Sonne und Wind unverzichtbar werden.

Quelle: IWR Online

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