18.09.2007, 15:31 Uhr

Agrana-Bioethanolwerk in Österreich soll nach Testlauf vorerst stillstehen

Wien - Die Agrana Beteiligungs AG aus Wien, an der die Südzucker AG zu rd. 38 Prozent beteiligt ist, will die neue Bioethanol-Anlage in Pischelsdorf (Niederösterreich) wie vorgesehen Ende September testen. Danach soll die Anlage ausgeschaltet werden und erst im Frühjahr 2008 den Regelbetreib aufnehmen, teilte das österreichische Unternehmen mit. Diese Entscheidung sei eine Reaktion auf die jüngste Preishausse bei Weizen und Mais auf den internationalen Rohstoffmärkten.
Ungeachtet dieser Entscheidung werde Agrana alle Lieferverpflichtungen voll erfüllen. Die entsprechenden Mengen, insbesondere für die 4,4 Prozent-Bioethanolbeimischung zum Fahrbenzin in Österreich ab 1. Oktober 2007, werden zur Überbrückung von anderen Konzernunternehmen abgedeckt, heißt es weiter. Die Verschiebung des Regelbetriebes in Pischelsdorf werde auf die Ertragslage des Agrana- Konzerns im laufenden Geschäftsjahr 2007|08 keinen substanziellen Einfluss haben. Die Aufwendungen des laufenden Jahres liegen im Rahmen der Planung und werden keinen zusätzlichen Vorsorgebedarf notwendig machen.
Die Weizenpreise sind nach Konzernangaben in den vergangenen Wochen extrem gestiegen und liegen derzeit auf Euro 265 je Tonne. Im Vergleich dazu betrugen die durchschnittlichen Weizenpreise im Geschäftsjahr 2006/07 rd. 133 Euro und 2005/2006 107 Euro. Auch Mais notiere mit 246 Euro je Tonne in Europa auf Rekordniveau. Hier betrug der Preissprung 2007 gegenüber dem Durchschnittspreis 2006/07 rd. 70 Prozent und gegenüber 2005/06 nahezu 100 Prozent, teilte Agrana mit.
Die wichtigsten Ursachen für diese Entwicklung seien neben einer weltweit kontinuierlich wachsenden Nachfrage vor allem temporäre Einflüsse wie wetterbedingte regionale Missernten, die zu Verknappungen in Europa führen sowie Spekulationen an den internationalen Warenbörsen.
Da die durchschnittlichen Getreideüberschüsse der Europäischen Union den Getreidebedarf für die Bioethanolerzeugung in Europa strukturell übersteigen, erwartet Agrana insbesondere infolge der von der EU geplanten Aufhebung der 10 Prozent Flächenstilllegung eine entsprechende Anhebung des Getreideanbaus und aufkommens in Europa und dementsprechend einen Preisrückgang.
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Quelle: iwr/18.09.07/