09.01.2008, 08:55 Uhr

Energie heute: Grüne wollen Sondersteuer für Atomkraft - Börsenhändler sichern sich gegen einen Ölpreis von 200 Dollar ab

Münster - Nach den Plänen der Grünen soll künftig eine Sondersteuer für Brennelemente dafür sorgen, dass Atomkraft teurer wird. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Steuer soll etwa zwei Cent pro kWh betragen und jährlich etwa zwei Mrd. Euro einbringen. Ziel sei es, das Gleichgewicht zwischen den Brennstoffen wiederherzustellen. Durch den Handel mit Emissionszertifikaten verteuerten sich zunehmend die Erzeugung von Strom aus Kohle und Gas. Die Mehrkosten werden von den Energieerzeugern auf die Stromtarife übertragen, heißt es in dem Bericht weiter. Betreiber von Atomkraftwerken, die ohne Zertifikate einen gleich hohen Stromtarif verlangen, würden so Mitnahmegewinne in Milliardenhöhe verzeichnen. Diese Gewinne sollen durch die neue Sondersteuer abgeschöpft werden.
Börsenhändler sichern sich gegen einen Ölpreis von 200 Dollar ab
Der am schnellsten wachsende Trend am Rohölmarkt sind derzeit Optionsgeschäfte, die sich bei einem Ölpreisanstieg über 200 Dollar je Barrel bis Ende 2008 auszahlen würden. In den vergangenen zwei Monaten hat sich ihr Volumen einem Online-Bericht der WELT zufolge mehr als verzehnfacht. Wie die WELT weiter berichtet, wollen sich die Optionskäufer gegen das geringe Risiko absichern, dass der Ölpreis 2008 um weitere hundert Dollar je Barrel zulegt. Würde der Ölpreis tatsächlich über 200 Dollar klettern, können die Options-Investoren ihr verbrieftes Recht nutzen, den Barrel Rohöl für 200 Dollar zu erwerben. Je stärker der Ölpreis über die Marke klettern würde, desto stärker stiege der Wert der Optionen und damit der Erlös für die Spekulanten. Übersteigt der Ölpreis die angenommene Höhe bis zum Jahresende nicht, sind die Optionen wertlos, so die WELT weiter.
RECS-Zertifikate: Pauschalverdacht gegen Ökostrom falsch
Gegen den Eindruck, alle Ökostromanbieter würden Etikettenschwindel betreiben, wehrt sich Robert Werner von Greenpeace Energy. Es gebe sehr wohl Unternehmen, die den "Schmu" mit RECS-Zertifikaten nicht mitmachen und solche Praktiken grundsätzlich ablehnen, betonte Werner. RECS-Zertifikate waren durch Berichte in die Kritik geraten, dass Atomstrom mit ihrer Hilfe als Ökostrom vermarktet werde. Die Kritik an RECS teilt der Greenpeace-Energy-Geschäftsführer jedoch ausdrücklich. Das System sei eine Mogelpackung, so Werner. Den Kunden werde glauben gemacht, dass sie für saubere Energie aus erneuerbaren Quellen zahlen. Dies sei aber nicht immer der Fall. Thorsten Kasper vom Verbraucherzentrale Bundesverband erläuterte in einem Interview einen weiteren Aspekt bei den RECS-Zertifikaten. So werde in Skandinavien schon seit vielen Jahren der größte Teil des Stroms in Wasserkraftwerken erzeugt. Für jede dort gewonnene Megawattstunde Strom bekommt der Kraftwerksbetreiber ein Zertifikat. Dieses Zertifikat kann er verkaufen. Ein deutscher Stromversorger kaufe dieses Zertifikat für etwa 0,05 Cent pro Kilowattsunde und darf damit die gleiche Strommenge aus Atom- oder Kohlekraftwerken als Ökostrom bezeichnen. So werde konventioneller Strom künstlich zu Ökostrom umetikettiert.
Weitere Infos und Meldungen zum Thema Energie
BEE: Erneuerbare Energien erreichen Rekordwerte trotz gebremsten Wachstums
IWR-Themengebiet Klimaschutz und Emissionshandel
Zum IWR-Stromtarifrechner
Stellenangebot: Netz Leipzig GmbH sucht Abteilungsleiter (m/w/d) Netzführung
Veranstaltung: Hauptversammlung - Nordex SE
Weitere Infos und Firmen auf Windbranche.de


Quelle: iwr/stromtarife/09.01.08/