22.06.2010, 14:52 Uhr

BDH sieht Defizite bei Energieeffizienz

Köln – In Deutschland besteht in der Industrie und im kommerziellen Gebäudesektor noch ein großes Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenzial. Zu diesem Ergebnis gelangt der Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) auf Basis einer Analyse der rund 300.000 feuerungstechnischen Anlagen, die derzeit in diesem Segment im Einsatz sind. Nach Berechnungen des Verbandes ließen sich über eine energetische Modernisierung der veralteten Anlagen rund 24 Millionen Tonnen CO2 und damit beträchtliche Kosten einsparen. 80 Prozent der Systeme, also 250.000 Anlagen, seien heute älter als zehn Jahre und entsprächen nicht dem Stand der Technik.

Zwar habe der CO2-Ausstoß in Deutschland durch die Förderung von Investitionen in den energieeffizienten Neubau und die energetische Gebäudesanierung bereits um rund 3,2 Millionen Tonnen gesenkt werden können. Mit entsprechenden Maßnahmen wären jedoch nach Angabe des BDH allein im industriellen Sektor und bei Großgebäuden mit 100 bis 36.000 kW Feuerungswärmeleistung fünfmal so hohe Reduktionen zu erzielen. Der nationale jährliche Verbrauch könnte um 810.000 Tonnen Heizöl und 4,43 Milliarden Kubikmeter Erdgas gesenkt werden, das wären rund 16,3 Millionen Tonnen CO2. Der Einsatz von Bioöl und die Einbindung von Biogas in die Gasversorgung würden sich zusätzlich positiv auf die CO2-Bilanz auswirken: Jeweils fünf Prozent der beiden Biokomponenten reichten aus, um bis zu weitere acht Millionen Tonnen CO2 einzusparen.

Die potenziellen Investoren zeigen sich nach Angaben des Verbandes in Sachen Modernisierung allerdings zurückhaltend. Häufig fehle das Wissen über die Amortisationszeiten sowie über die verschiedenen technisch-ökonomischen Optionen. Mangelnde Abschreibungsmöglichkeiten machten eine Investition in energetische Anlagen für viele zusätzlich unattraktiv.

Der Verband fordert vor diesem Hintergrund zielgerichtete Aufklärungsarbeit und optimierte Rahmenbedingungen sowie wirksame Förderprogrammen, um weitere Anreize zu schaffen.


© IWR, 2010