03.02.2011, 09:55 Uhr

EU-Energiegipfel: Verbände und Unternehmen wollen Strom-Binnenmarkt

Brüssel - Vor dem EU-Energiegipfel, zu dem sich am 04. Februar die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten im Europäischen Rat in Brüssel treffen, formulieren Unternehmen und Verbände ihre Forderungen.

EE-Unternehmen, EWEA und EREC drängen auf Strombinnenmarkt

Zwanzig europäische Unternehmen und Vereinigungen fordern von den EU-Staatschefs, den Mut und die Vision zur Schaffung eines Strom-Binnenmarkts bis 2015 zu zeigen. Zu den unterstützenden Unternehmen zählen u.a. Enercon, EON Climate & Renewables, Siemens, Vattenfall und Vestas. Hinzu kommen Vereinigungen wie die European Wind Energy Association (EWEA) und der European Renewable Energy Council (EREC). In einer entsprechenden Erklärung der EWEA heißt es, derzeit werde nur mit fünf Prozent von Europas Strom grenzüberschreitend gehandelt. Infolgedessen sei der Wettbewerb ineffizient und erlaube Stromanbietern die Weitergabe beliebiger Preiserhöhungen bei Kohle, Gas - oder in Zukunft Kohlenstoff - direkt an den Verbraucher ohne das Risiko erheblicher Geschäftsverluste. Ein gut funktionierender europäischer Strommarkt würde u.a. zu mehr Wettbewerb führen, der langfristig niedrigere Strompreise bedeute. Zur Erlangung eines Energiebinnenmarkts brauche Europa die Infrastruktur zum Transport von Strom von einem Teil Europas in einen anderen sowie ein gemeinsames Marktregelwerk.

VKU rückt Verteilnetze in den Fokus

Wie Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) betont, erwarten die Stadtwerke mutige und weitreichende Entscheidungen des Europäischen Rates. Diese seien vor dem Hintergrund des energiewirtschaftlichen Transformationsprozesses zu einem stärker dezentral ausgerichteten Energiesystem dringend notwendig. Ein Schwerpunkt liege auf dem Ausbau der Energieinfrastruktur. Der VKU fordere die Anerkennung der Netzausbaukosten durch die Regulatoren sowie eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren. Der Ausbau der Energieinfrastruktur dürfe sich nicht auf grenzüberschreitende Stromautobahnen beschränken. Autobahnen funktionierten nur mit gut ausgebauten Auf- und Abfahrten sowie zuverlässigen Zubringern. Verteilnetze seien daher für die Energiesicherheit in der Europäischen Union ebenso wichtig wie Übertragungsnetze, so VKU-Geschäftsführer Reck.


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