Libyen: Gaddafi vor dem Ende – Ölpreise reagieren kaum
Münster – In Libyen neigt sich die Herrschaft des Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi dem Ende entgegen. Nach übereinstimmenden Berichten haben die Rebellen große Teile der Hauptstadt Tripolis unter Ihre Kontrolle gebracht. Die Führung der Aufständischen rechnet mit dem Ende der Kämpfe in den nächsten Tagen. Seit Februar 2011 hatten sich Regierungstruppen und angeheuerte ausländische Milizen mit Rebellen heftige Kämpfe geliefert. Durch ein Eingreifen der NATO und die damit verbundene Ausschaltung der libyschen Luftwaffe wurde den Rebellentruppen der Weg geebnet. Seit Beginn der Kämpfe war die Ölproduktion in Libyen fast vollständig zum Erliegen gekommen, mehrere ausländische Unternehmen hatten Mitarbeiter und Equipment von den Förderstandorten abgezogen.
In Folge der Entwicklungen in Libyen gaben die Preise an den Ölmärkten für die Sorte Brent zunächst nach. So sank der Preis zunächst von rd. 107,5 US-Dollar pro Barrel zwischenzeitlich auf 106,7 US-Dollar pro Barrel. Aktuell notiert Brent bei rd. 108,9 US-Dollar pro Barrel (Stand: 23.08.2011, 09:15). Medienberichten zufolge ist derzeit unklar, wann Libyen wieder sein Förderniveau aus der Zeit vor dem Beginn der Kämpfe wieder erreichen kann. Die seit Anfang des Jahres bestehende Preisdifferenz zwischen der für Europa wichtigen Sorte Brent und der US-Sorte WTI besteht trotz der sich abzeichnenden Stabilisierung der Lage in Nordafrika weiter fort. Zuletzt war die ein Barrel WTI rd. 20 Prozent günstiger als ein Barrel Brent. Der Preis für ein Barrel WTI liegt aktuell bei rd. 85,6 US-Dollar.
© IWR, 2011