13.09.2011, 11:28 Uhr

Halbjahresbilanz nach Fukushima – Noch keine Entwarnung

Tokio, Japan - Sechs Monate nach der durch einen Tsunami ausgelösten Havarie im Kernkraftwerk Fukushima und der darauf folgenden Kernschmelze in mehreren Reaktorblöcken ist die Lage nach wie vor kritisch und nicht unter Kontrolle gebracht. So gab die Betreiberfirma Tepco jüngst Zahlen heraus, nachdem die Reaktorkerntemperaturen in allen Reaktoren von ehemals über 400 Grad Celsius (Ende März) auf unter 100 Grad gesunken seien. Täglich wird Wasser in die nicht zu betretenden Reaktoren gepumpt, wobei stark radioaktiv belastetes Wasser entsteht, dass erst seit Juni durch eine Aufbereitungsanlage aus Frankreich zu 90% dekontaminitert werden kann. Bis heute sind durch die Kühlversuche mehr als 100.000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser entstanden. Der Zustand der Brennstäbe ist nach wie vor nicht vollständig ermittelbar, da der Reaktorkern auch sechs Monate nach der Kernschmelze nicht zu betreten ist. Erst zu Beginn des Monats August wurde an ein neuer Strahlungshöchstwert an einer zuvor nicht untersuchten Stelle des Kraftwerks gemessen.

Japanischer Wirtschaftsministers muss seinen Hut nehmen

Wie sensibel die Japaner nach wie vor in Bezug auf die Reaktorkatastrophe sind, musste am Wochenende Wirtschaftminister Yoshio Hachiro erfahren. Nach dem Besuch der Krisenregion vergriff sich der Minister derbe im Ton und witzelte er könne durch seine erfahrene Strahlenkonzentration nun Journalisten mit Radioaktivität infizieren. Daraufhin musste er sein Amt zur Verfügung stellen. Neuer Minister ist der durch sein Krisenmanagement nach der Katastrophe bekannt gewordene Yukio Edano.

Fukushima:


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