27.06.2012, 10:43 Uhr

Offshore-Windpark von Trianel muss auf Netzanschluss warten

Aachen/Bremerhaven - Aufgrund von Verzögerungen beim Netzanschluss durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet wird sich die Inbetriebnahme des Trianel Windparks Borkum bis zum 2. Quartal 2013 verschieben. Obwohl die Windenergieanlagen des Herstellers AREVA Wind planmäßig geliefert werden konnten, führten Produktionsengpässe bei einigen Zulieferern nach Angaben der Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co KG (TWB) dazu, dass das Unternehmen den gesamten Errichtungszeitplan für den Windpark in der Nordsee neu ausrichten muss. Tennet hatte demnach vergangene Woche mitgeteilt, dass sich der Netzanschluss um vier bis fünf Monate verspätet. Darüber hinaus teilte Trianel mit, dass verschiedene Offshore-Komponenten länger als geplant auf sich warten lassen. So hängt die Fertigung der 700 Tonnen schweren dreibeinigen Fundamente (Tripods) durch die Georgsmarienhütte AG-Tochter Weserwind AG deutlich hinter dem Zeitplan.

Nachfinanzierung in Millionenhöhe notwendig

Auch die Fertigstellung der Umspannplattform, mit deren Hilfe der auf dem Meer erzeugte Windstrom an Land gebracht wird und die eigene Stromversorgung sichert, sei erheblich verzögert. Die Umspannplattform wird von Alstom Grid verantwortet. Sowohl die Tripods als auch das Umspannwerk sollen dennoch in 2012 installiert werden, die entsprechenden Errichtungszeitfenster mit den Installationsunternehmen seien vertraglich gesichert. "Aufgrund der Gesamtsituation werden wir die Errichtungskampagne für die Windenergieanlagen um mehrere Monate verschieben", erläutert Klaus Horstick, Geschäftsführer der Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH, den neuen Zeitplan. Für die am Windpark beteiligten 33 Stadtwerke und Trianel würden durch eine Verschiebung erhebliche Mehrkosten entstehen. "Derzeit gehen wir von einer benötigten Nachfinanzierung in Millionenhöhe aus", beziffert Horstick die voraussichtlich entstehenden Kosten. "Unsere Gesellschafter haben sich mehrheitlich dafür entschieden, gemeinsam diese Hürde zu nehmen und den Ausbau der Offshore-Windenergie voranzutreiben."

Ausbau bislang im Zeitplan

Ursprünglich war die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe mit 40 Windkraftanlagen und einer Leistung von 200 MW für Ende des Jahres geplant. Seit Baubeginn am 1. September 2011 war die Errichtung des Trianel Windparks Borkum bisher planmäßig vorangeschritten. Ein halbes Jahr nach Baustart hat die Jack-Up-Barge "Goliath" nach Unternehmensangaben alle 120 Pfähle zur Befestigung der Tripods in den Meeresboden gerammt. Auch der Hersteller der Windenergieanlagen (WEA) AREVA Wind liefert planmäßig. Bereits im März dieses Jahres wurden von AREVA Wind die ersten 20 von insgesamt 40 Gondeln für den Trianel Windpark Borkum übergeben. Die einzelnen Komponenten der Windkraftanlagen warten nun auf ihre Endmontage. Derzeit werden nach Trianl-Angaben die ersten Fundamente (Tripods) für den Trianel Windpark Borkum zum Baufeld, 45 Kilometer nordwestlich vor der Nordseeinsel Borkum, gebracht und in den Meeresboden eingelassen.

Trianel fordert Minimierung des Investorenrisikos

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen begrüßt Trianel die Absicht der Bundesregierung, im Sommer einen Gesetzentwurf vorzulegen, der insbesondere die Haftungsfragen löst und den Ausbau der Offshore-Windenergie unterstützt. "Von den aktuellen Problemen der noch jungen Offshore-Industrie ist die gesamte Branche betroffen. Wenn der von der Regierung geplante Ausbau gelingen soll, müssen die Investitionsrisiken minimiert werden", so Horstick. Dessen ungeachtet will Trianel alle nötigen Schritte unternehmen, die durch die Verzögerungen entstandenen zusätzlichen Kosten den Verursachern in Rechnung zu stellen.

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