09.07.2012, 17:25 Uhr

Netzausbau doch nicht so teuer?

Münster - Möglicherweise wird der Netzausbau in Deutschland doch nicht so teuer wie gedacht. Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) habe die Bundesnetzagentur (BNetzA) nun die Kosten für die Umsetzung des Netzentwicklungsplans mit den Kosten verglichen, die auch ohne die Energiewende angefallen wären. Nach dem aktuellen Plan mit Energiewende wären Kosten bis 2022 bei jährlich mindestens 2 Mrd. Euro anzusetzen, demgegenüber stünden nach BNetzA-Berechnungen Kosten ohne Energiewende in Höhe von 1,2 Mrd. Euro pro Jahr, so FTD. Diese Zahlen würden die aktuelle Debatte und Diskussion um die Kosten des Netzausbaus in Deutschland relativieren.

Nord-Süd-Verbindungen auf der Agenda

Der Netzausbau gilt als zentrale Aufgabe für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Insbesondere werden Netzverstärkungen und Neubaumaßnahmen für leistungsstarke Nord-Süd-Leitungen gefordert, um die verbrauchsstarken und vom Ausstieg aus der Kernenergie besonders betroffenen Regionen in Südwestdeutschland mit dem durch den Zubau an Windenergie geprägten Norddeutschland zu verbinden. Zuletzt hatte die Bundesnetzagentur prüfen lassen, inwieweit die Stromtrassen der Bahn für den Stromtransport mit einbezogen werden können.

Netzneubau heißt nicht gleichzeitig Trassen-Neubau

In den vergangenen Monaten wurde viel über den Netzausbau in Deutschland im Rahmen der Energiewende berichtet. Der Ausbau der Stromnetze bedeutet aber nicht wie vielfach in den Medien geschrieben, automatisch auch die Planung neuer Trassen. Viele Netz-Neubauten werden in bereits bestehenden Stromtrassen vorgenommen. In der energiewirtschaftlichen Sprache ist auch das ein Netzneubau, obwohl das Stromnetz in einer bereits vorhandenen Trasse oftmals lediglich ertüchtigt wird und anschließend größere Strommengen transportiert werden können.

Weitere Infos und News zum Thema Netze, Energiewende & Strom


© IWR, 2012