03.08.2012, 13:59 Uhr

Lange Leitung: Netzausbau verzögert sich weiter

Berlin – Die Bundesnetzagentur hat Verzögerungen bei den EnLAG-Projekten zum Netzausbau festgestellt. "Unter anderem wird sich die Inbetriebnahme der EnLAG Vorhaben Lauchstädt-Redwitz und Redwitz-Grafenrheinfeld aufgrund der Komplexität der Verfahren um ein weiteres Jahr verzögern. Positiv sind dagegen der Baubeginn im schleswig-holsteinischen Teil der Trasse Hamburg/Krümmel-Schwerin sowie Baufortschritte zwischen Osterath und Weißenthurm zu bewerten", so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Die Behörde erfasst im Rahmen des EnLAG-Monitorings regelmäßig den Stand aller 24 EnLAG-Projekte und veröffentlicht die Ergebnisse quartalsweise.

Bundesnetzagentur: Netzausbau stagniert in Q2 2012

Die bundesweiten Zahlen blieben im zweiten Quartal 2012 unverändert auf dem Stand von Mai. Von den insgesamt 1.834 km EnLAG-Leitungen sind bisher nur 214 km realisiert. Nur zwei Leitungen der 24 geplanten Leitungen sind bisher in Betrieb gegangen. Bei 15 der 24 Vorhaben kommt es nach Angaben der Bundesnetzagentur zu einem Zeitverzug von voraussichtlich einem bis fünf Jahren. "Der Ausbau des deutschen Höchstspannungsnetzes muss dringend beschleunigt werden. Bereits die Daten des ersten Quartals 2012 hatten Anlass zur Sorge gegeben. Der weiterhin schleppende Ausbau ist Beleg für den dringenden Handlungsbedarf", betonte Homann.

Lange Leitung: Die Tricksereien zum Stand des Netzausbaus

Der Netzausbau im Zuge der Energiewende ist ein ganz eigenes Kapitel. Vor allem ist nicht immer klar, welche Projekte im Zuge der Energiewende tatsächlich neu sind und welche bereits seit Jahren in Planung und in der Realisierung sind. Beispiel: Trasse Hamburg/Krümmel-Schwerin. Die Bundesnetzagentur begrüßt den Baubeginn im schleswig-holsteinischen Teil der Trasse Hamburg/Krümmel-Schwerin. Fakt ist, dass die Trasse seit unglaublichen 20 Jahren (!) geplant und gebaut wird und in diesem Jahr wohl endgültig fertig gestellt wird. Mit der Energiewende hat der Trassenabschnitt nichts zu tun, sondern die Stromtrasse war nach der Wiedervereinigung als Verbindung zwischen dem Kernkraftwerk Krümmel und Schwerin im Osten Deutschlands geplant. Heute heißt die Trasse "Windsammelschiene" und es wird der Eindruck erweckt, dass die Trasse nur wegen der Energiewende gebaut wird.

Schleppender Strom-Netzausbau: Wie die Öffentlichkeit getäuscht wird

Zum SHZ-Zeitungsartikel: Netzausbau – Die unendliche Geschichte


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