02.10.2012, 09:50 Uhr

Kernenergie: EU-Stresstests decken Sicherheitslücken auch bei deutschen AKWs auf

Münster/Brüssel/Berlin - Nach Einschätzung der Europäische Union (EU) haben auch die deutschen Kernkraftwerke Sicherheitslücken, z.B. bei einer Erbeben-Warnung. Dies ist eine Erkenntnis aus den Stresstests für Kernkraftwerke, welche von der EU nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima initiiert worden waren. Nach Medienberichten liege der dpa ein Entwurf zum Bericht der EU-Kommission vor, wonach neun der noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland ihre Warnsysteme nachbessern, bzw. installieren müssten. Zudem hätten die Betreiber die internationalen Leitlinien für schwere Unfälle nicht umgesetzt. Die AKW-Betreiber in der EU müssten nach Rechnung der EU-Kommission für alle der mehr als 130 noch laufenden Reaktoren in den kommenden Jahren zwischen 10 und 25 Milliarden Euro investieren. Die offiziellen Ergebnisse von der EU-Kommission werden voraussichtlich erst Mitte Oktober veröffentlicht.

Belastungstests für AKW nach Fukushima

Umgehend nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima im März 2011, welches sich infolge eines schweren Erdbebens und Tsunami ereignet hatte, verständigte sich die EU auf die Durchführung von Stresstests für Atomkraftwerke (AKW). Ziel dieser Belastungstests sollte sein, Erkenntnisse über die Risiken europäischer AKWs im Krisenfall zu gewinnen, beispielsweise bei Erdbeben oder Hochwasser. In EU-Nachbarländern wie der Schweiz, der Türkei und Russland sind ähnliche Tests angeregt bzw. beschlossen worden. Ursprünglich war geplant, dass diese Tests in der EU noch vor dem Jahresende 2011 durchgeführt werden sollten.


© IWR, 2012